Themenspezial Fußball Radio

Aus für 90elf? ARD und Sport1 kaufen Bundesliga-Radio-Rechte

Live-Rechte der DFL für Fußball-Bundesliga vergeben
Von Thorsten Neuhetzki

Sabine Töpperwien  darf weitermachen: Die ARD bekommt die Bundesliga-Rechte, 90elf nicht. Sabine Töpperwien darf weitermachen: Die ARD bekommt die Bundesliga-Rechte, 90elf nicht.
Foto: dpa
Überraschung bei den Radio-Rechten für die Übertragung der Fußball-Bundesliga: Der Ligavorstand der DFL hat die entsprechenden Rechte an die ARD und Sport1 vergeben. Der bisherige Bundesliga-Partner 90elf geht komplett leer aus und dürfte damit ein Zukunftsproblem haben. Zur Ausschreibung kamen die Audio-Verwertungsrechte an den Spielen der Bundesliga und 2. Bundesliga sowie des Supercups und der Relegation für die Spielzeiten 2013/14 bis 2016/17. Die ARD erhielt die Zuschläge für die Pakete "Audio Broadcast" und "Audio Erweiterungspaket" (Zusatzpaket mit erweiterten Stadion-Zutrittsrechten). Das Paket "Audio Netcast" sicherte sich überraschend Sport1.

Die ARD kann mit dem erworbenen Paket über UKW senden, das Netcast-Paket von Sport 1 beinhaltet die nationalen Audio-Verwertungsrechte für Web und Mobile. Beide Pakete berechtigen zur Berichterstattung über sämtliche Spiele. Dies beinhaltet auch die Konferenzen. Das Audio-Broadcast-Paket erlaubt die ausschnittsweise Berichterstattung über die Partien, das Netcast-Paket hingegen auch die 90-minütige Berichterstattung über jedes Einzelspiel.

90elf zeigt sich enttäuscht aber sportlich

Sabine Töpperwien  darf weitermachen: Die ARD bekommt die Bundesliga-Rechte, 90elf nicht. Sabine Töpperwien darf weitermachen: Die ARD bekommt die Bundesliga-Rechte, 90elf nicht.
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90elf ist nach der Vergabe kein Partner der Bundesliga mehr. 90elf hatte sich für die Rechte im Bereich Netcast beworben. Mit diesem Paket hatte der Sender in den zurückliegenden fünf Jahren Deutschlands Fußball-Radio erfolgreich im Markt etabliert. In einer ersten Stellungnahme heißt es, von Florian Fritsche, Geschäftsführer des 90elf-Betreibers Regiocast Digital, man sei "natürlich unendlich enttäuscht über diese Entscheidung". Man habe in den zurückliegenden Wochen "gekämpft wie die Löwen, haben eine überzeugende Bewerbung abgegeben und sind bei unserem Gebot an die Grenzen des wirtschaftlich Machbaren gegangen". Somit könne man mit erhobenem Haupt vom Platz gehen "auch wenn wir dieses 'Spiel' verloren haben. 90elf ist eine starke Marke mit einem großen Wert, auch ohne die Bundesliga-Live-Rechte".

Bis zum Ende der aktuellen Saison überträgt 90elf weiter per Internet, Handy und DAB+ die Spiele der Bundesliga. "Diese Zeit werden wir nutzen, um uns über die Zukunft von 90elf Gedanken zu machen", heißt es abschließend in einer Stellungnahme, in der zwischen den Zeilen zu lesen ist, dass Regiocast das Gebot von Sport1 für wirtschaftlich nicht tragfähig hält.

Sport1 hält sich zu Plänen bedeckt

Von Sport1 liegt unserer Redaktion ebenfalls eine erste Stellungnahme vor, der allerdings nicht zu entnehmen ist, welche Pläne Sport1 mit den Rechten verfolgt. Sport1 gehört zu Constantin Medien, die bislang Liga total! für die Telekom produziert haben. Diese Produktion wird mit Ablauf der aktuellen Saison mangels Rechten eingestellt. Möglich, das Sport1 hier den ein oder anderen Mitarbeiter übernimmt.

Die ARD-Bundesligakonferenz und die Berichterstattung von den einzelnen Spielen wird es weiterhin geben. "Das ist eine gute Nachricht für alle Fußballfans in Deutschland! Ich bin froh, dass unsere exzellenten Reporterinnen und Reporter weiterhin mit der ARD-Bundesliga-Konferenz die besondere Spannung und Atmosphäre aus den Fußballstadien live vermitteln können", so NDR-Intendant Lutz Marmor. Nach Angaben des WDR, der die Pressearbeit zu diesem Thema macht, wird es auch weiterhin die Bundesliga-Konferenz per Internet-Stream geben. Eine Abschaltung muss der Hörer demnach nicht befürchten.

Nicht Gegenstand der Ausschreibung waren die nicht-exklusiven Rechte für eine kurze Audio-Berichterstattung über ausgewählte Spiele. Diese werden "im Nachgang mit interessierten Marktteilnehmern verhandelt", wie die DFL mitteilte. Darüber hinaus bleiben auch die Club-Rechte im bisherigen Umfang bestehen.

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