Telekom-Probleme: Umstellung von Analog-Festnetz auf IP
Telekom verursacht Probleme bei All-IP-Umstellung
Foto: teltarif.de
Bei der Telefon-Umstellung von Analog auf Digital
durch die Deutsche Telekom kommt es nach Angaben von
Infrastrukturminister Christian Pegel (SPD) in Mecklenburg-Vorpommern
zu teils massiven Problemen. In seinem Ministerium häuften sich
Beschwerden von Privatpersonen und Unternehmen über Probleme bei der
Umstellung, teilte Pegel am Sonntag in Schwerin mit. Die Telekom habe
gerade im ländlichen Raum vielerorts offenbar keine ausreichende
Vorsorge beim Ausbau leistungsfähiger Telefon- und damit
Breitbandnetze getroffen.
"Dies führt jetzt an vielen Stellen dazu, dass Unternehmen und Privathaushalten mit der neuen IP-Telefonie-Technik gar keine Telefon- und Internetanschlüsse mehr angeboten werden können, weil die IP-Telefonie als internetbasierte Telefonietechnologie Bandbreiten erfordert, die vor Ort gar nicht vorliegen", erläuterte Pegel. Dies könne gut funktionierende Unternehmen ruinieren.
Telekom: "Sehr geringen Anzahl von Kunden"
Telekom verursacht Probleme bei All-IP-Umstellung
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Die Telekom sprach von einer "sehr geringen Anzahl von Kunden", bei
denen aus technischen Gründen nach dem Wechsel auf die IP-Plattform
nicht dieselbe Leistung angeboten werden könne wie auf der alten
ISDN-Plattform. "Das bedauern wir außerordentlich", erklärte
Telekom-Sprecher Stephan Broszio auf Anfrage der Deutschen
Presse-Agentur. "Unser Kundenservice berät alle Kunden ausführlich zu
alternativen Möglichkeiten."
Das Ziel der Telekom sei es, möglichst alle Kunden auf das Netz der Zukunft mitzunehmen. "Wo das nicht möglich ist, haben wir für diese Kunden alternative Optionen entwickelt, die in Härtefällen die neben der Telefonie von den Kunden benötigten Leistungsmerkmale eines ISDN-Anschlusses auffangen." Eine Internet-Anbindung könne beispielsweise über Satellit hergestellt werden.
Minister Pegel forderte Betroffene in Mecklenburg-Vorpommern auf, Probleme an sein Ministerium zu melden. Der Vizepräsident der Bundesnetzagentur, Wilhelm Eschweiler, habe sich bereit erklärt, diese Fälle mit dem Telekom-Vorstand zu besprechen und zu helfen, sie nach Möglichkeit zufriedenstellend zu lösen. "Dafür müssen diese Fälle dem Vizepräsidenten der Bundesnetzagentur aber überhaupt erst bekannt werden." Alle Beschwerden, die im Ministerium bereits eingegangen sind oder noch unter der E-Mail-Adresse poststelle@em.mv-regierung.de eingehen, würden der Telekom und der Bundesnetzagentur weitergeleitet.
Seit 2015 stellt die Deutsche Telekom den Angaben zufolge die Festnetzanschlüsse aller Kunden vom analogen Festnetz, zumeist ISDN, auf digitale IP-Telefonie um. Für Privatkunden sollte die Umstellung demnach Ende 2019 abgeschlossen werden, für Geschäftskunden im Jahr 2020.
Über vier Jahre lang hat die Telekom darüber hinaus alle Netzknotenpunkte im Festnetz auf BNG umgestellt. Dieser Prozess ist inzwischen abgeschlossen.