Bahnverkehr

So will die Bahn per App volle Züge verhindern

Die Deut­sche Bahn will in den kommenden Wochen Buchungen und Reser­vie­rungen für Züge mit hoher Auslas­tung unter­binden. App und Webseite werden umpro­gram­miert.
Von mit Material von dpa

DB Navigator wird Corona-optimiert DB Navigator wird Corona-optimiert
Foto: teltarif.de
Die Deut­sche Bahn will mithilfe ihrer App in der Corona-Krise vor zu vollen Zügen warnen. Das Nach­rich­ten­ma­gazin Der Spiegel berich­tete unter Beru­fung auf Konzern­kreise, die BR-Navi­gator-App und der Inter­net­auf­tritt der Bahn seien so umpro­gram­miert worden, dass Nutzer Züge mit einer Auslas­tung von 50 Prozent und mehr ange­zeigt bekämen. Sie sollten damit die Möglich­keit erhalten, auf weniger frequen­tierte Verbin­dungen zuzu­greifen. Auf diese Weise will die Bahn dem Bericht zufolge den Passa­gier­fluss besser steuern. Damit will die Bahn errei­chen, dass in den kommenden Wochen keine gefähr­lich engen Situa­tionen in den Zügen entstünden.

Wenn die Reser­vie­rungen trotz dieses Warn­hin­weises auf einer bestimmten Verbin­dung weiter zunehmen sollten, verhin­derten es die App und die Buchungs­seite künftig, dass dieser Zug noch gebucht und reser­viert werden könne. Diese Funk­tion soll den Angaben zufolge in den kommenden Tagen frei­ge­schaltet werden.

Weiterhin keine Reser­vie­rungs­pflicht

DB Navigator wird Corona-optimiert DB Navigator wird Corona-optimiert
Foto: teltarif.de
Laut Spiegel-Bericht kann trotz App jeder, der zum Bahnhof geht, auch weiterhin in einen vollen Zug einsteigen, für den die App keine Fahr­karte mehr verkauft oder keine Reser­vie­rung vornimmt. So gesehen ist es frag­würdig, wie wirkungs­voll die Ände­rung des Buchungs- und Reser­vie­rungs­system in der Praxis über­haupt ist. Schließ­lich können Bahn­fahrer abseits von Tickets mit Zugbin­dung auch kurz­fristig eine andere Verbin­dung wählen - etwa wenn sich an den Reise­plänen kurz­fristig etwas geän­dert hat.

Verkehrs­mi­nister Andreas Scheuer hatte Ende April eine Reser­vie­rungs­pflicht ins Gespräch gebracht, aller­dings deut­lich gemacht, in dieser Frage nicht fest­ge­legt zu sein. Es sei eine Frage, wie Passa­gier­ströme vor allen Dingen an großen Bahn­höfen orga­ni­siert würden. Ein geschlos­senes System würde bedeuten, dass Kunden einen Platz in einem bestimmten Zug buchen müssen - so wie im Flug­zeug.

In Frank­reich hatte die Staats­bahn SNCF bereits Anfang Mai ange­kün­digt, dass Bahn­rei­sende sich bereits vor der Fahrt über die Auslas­tung der Züge infor­mieren können. Für jeden Zug sollte es etwa in der App einen Tag vor der Abfahrt ein entspre­chendes Symbol geben. Das gelte beson­ders für Regio­nal­züge. Bei Fern­ver­kehrs­zügen wie dem TGV gilt in Frank­reich sowieso Reser­vie­rungs­pflicht. Dort sollte die Buchung blockiert werden, wenn eine Auslas­tung von 50 Prozent erreicht ist.

In einer weiteren Meldung haben wir bereits darüber berichtet, wie die Deut­sche Bahn den Mobil­funk­emp­fang im Zug verbes­sern will.

Mehr zum Thema Deutsche Bahn