Fax-Spam: BNetzA schaltet prophylaktisch Rufnummern ab
Wer Werbefaxe ohne Einverständnis verschickt, bekommt alle Nummern abgeschaltet, die Bundesnetzagentur greift durch.
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Vielleicht kommen diese Faxe zu Ihnen, weil der Absender glaubt, dass Sie eine Firma sind oder ernsthaft daran interessiert sein könnten oder weil es ihm schlicht egal ist und er "viel hilft viel" denkt. Das Fax kann Werbung für illegale Radarwarngeräte, den Verkauf von Neu- oder Gebrauchtwagen oder gebrauchte Baumaschinen enthalten oder - ganz aktuell - Werbung für einen Schnellversand von Corona-Schnelltests oder Atemschutzmasken sein.
BNetzA reagiert auf Leser-Beschwerde
Ein teltarif.de-Leser hatte einige solch unverlangte Faxe bekommen und diese im April diesen Jahres an die Bundesnetzagentur weitergeleitet.
Bundesnetzagentur informiert Verbraucher
Wer Werbefaxe ohne Einverständnis verschickt, bekommt alle Nummern abgeschaltet, die Bundesnetzagentur greift durch.
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In diesen Tagen erhielt der Leser eine E-Mail der Bundesnetzagentur mit Aktenzeichen. Darin steht:
"In obiger Angelegenheit komme ich auf Ihre Beschwerde über unerlaubte Werbefaxe und Werbe-E-Mails der Unternehmen „AMEDICAL“ und „MEDICAL ONE“ zurück. Mit den Werbesendungen wurden überwiegend Corona-Schnelltests, aber auch Atemschutzmasken angeboten.Soweit das Schreiben der Bundesnetzagentur.Aufgrund Ihrer Angaben sowie weiterer gleichlautender Beschwerden habe ich zunächst angehört und eine Abmahnung ausgesprochen. Da das rechtswidrige Handeln dennoch fortgesetzt wurde, habe ich bereits am 05.05.2021 und am 26.05.2021 mit drei Bescheiden die Abschaltung von jeweils zwei auf den unverlangt zugesendeten Werbe-Faxen angegebenen Rufnummern angeordnet. Zusätzlich habe ich weitere vierundzwanzig dem Unternehmen zugeteilte Rufnummern, die nicht auf den Werbefaxen angegeben waren, abschalten lassen. Obgleich diese Rufnummern noch nicht rechtswidrig genutzt wurden, erfolgte deren Abschaltung präventiv.
Sollten Sie sich in dieser Angelegenheit wegen mehrerer unterschiedlicher beworbener Rufnummern beschwert haben, kann es vorkommen, dass Sie mehrere Mitteilungen dieser Art erhalten. Dies lässt sich aus technischen Gründen leider nicht immer vermeiden."
BNetzA schaltet prophylaktisch ab
Interessant ist, dass die Bundesnetzagentur dem Unternehmen auch prophylaktisch (vorsorglich) Rufnummern abgeschaltet hat, die vom Unternehmen noch gar nicht beworben wurden. Für seriöse Unternehmen ist das unangenehm, wenn sie auf einmal nicht mehr erreichbar sind oder laufend neue Nummern "organisieren" und bekannt geben müssen. Seriöse Unternehmen reagieren daher prompt auf einen Austragungswunsch des irrtümlich adressierten Kunden oder achten von vornherein gleich darauf, dass sie nur geprüfte Adressen mit Faxen versorgen.
Oft überteuerte Produkte
Der Leser hatte sich die Angebote aus Neugierde angesehen. Die genannten Preise seien netto (ohne Mehrwertsteuer) wie im Geschäftsleben üblich, nur die angebotenen Produkte gebe es in jedem Drogeriemarkt deutlich günstiger, auch in geringen Stückzahlen.
Neue Spammer aktiv
Zeitgleich mit der E-Mail der Bundesnetzagentur gingen beim Leser erneut ein Spamfax für Anti-Corona-Produkte ein. Interessantes Detail: Diesmal verwendete der Spammer eine internationale Toll-Free-Rufnummer, die mit 00800 beginnt und aus allen deutschen Netzen kostenfrei erreichbar sein muss (sofern der Inhaber der Nummer das möchte, andernfalls müsste eine kostenlose Ansage auf die Nichterreichbarkeit hinweisen). Ob der Spammer damit vor einer Abschaltung durch die Bundesnetzagentur sicher ist? Sicher ist das nicht.
Wer selbst von Faxspam belästigt wird, kann sich bei der Bundesnetzagentur auf einer eigens dafür eingerichteten Seite melden.
Damit das oft in die Jahre gekommene Faxgerät nicht zur nächtlichen Stunde los rattert oder kostbares Thermo- oder Druckerpapier verbraucht, sollte auf einen Fax2email-Dienst ausgewichen werden. Dann landet das Fax als PDF-Datei im E-Mail-Eingang und kann bei Bedarf mit wenigen Klicks "entsorgt" werden.
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