Check-in

Corona-Warn-App: Bald mit Check-in-Funktion & Impfpass

Mit 27 Millionen Down­loads ist die Corona-Warn-App die erfolg­reichste Tracing-App in Europa - und gilt bei vielen aber dennoch als geschei­tert. Zahlen belegen aller­dings, dass die Anwen­dung hilft. Neue Funk­tionen sollen den Warn­effekt weiter verbes­sern.
Von dpa /

Die Corona-Warn-App kommt in Kürze in der Version 2.0 Die Corona-Warn-App kommt in Kürze in der Version 2.0
Bild: coronawarn.app / SAP Deutschland
Die offi­zielle Corona-Warn-App des Bundes wird mit neuen Funk­tionen zur Pande­mie­bekämp­fung ausge­baut. So wird die neueste Version 2.0 der Smart­phone-App, die spätes­tens morgen zum Down­load bereit stehen soll, um eine Check-in-Funk­tion erwei­tert.

Damit sollen vor allem risi­koreiche Begeg­nungen von Menschen in Innen­räumen besser erfasst werden. In künf­tigen Versionen soll - noch vor Beginn der Sommer­ferien - auch ein digi­tales Impf­zer­tifikat ange­zeigt werden können. Anwender könnten damit nach­weisen, dass sie voll­ständig geimpft worden sind. Außerdem sollen in der App die Ergeb­nisse von Schnell­tests ange­zeigt werden können.

Check-in mit QR-Code

Die Corona-Warn-App kommt in Kürze in der Version 2.0 Die Corona-Warn-App kommt in Kürze in der Version 2.0
Bild: coronawarn.app / SAP Deutschland
Mit der neuen Check-in-Funk­tion in Version 2.0 reagieren die App-Macher auf neue Erkennt­nisse: Bislang regis­triert die App nur Personen, die sich für längere Zeit in einem Abstand von zwei Metern oder weniger befunden haben, als Risi­kokon­takte. Unter­suchungen hatten aber ergeben, dass dies nicht ausreicht.

In geschlos­senen Räumen wie Geschäften, Gast­stätten oder Gottes­häu­sern verbreiten sich die Aero­sole auch über größere Entfer­nungen hinweg. Außerdem sind Luft­par­tikel, die von Infi­zierten ausge­atmet wurden, auch dann noch eine Zeit lang in einer gefähr­lichen Konzen­tra­tion vorhanden, wenn die Person bereits den Raum verlassen hat. Diese Erkennt­nisse werden nun in der neuen App-Version berück­sich­tigt.

Für die Erken­nung von "Clus­tern" in Räumen können sich die Anwender durch das Einscannen eines QR-Codes einche­cken, ähnlich wie bei der privaten Luca-App. In der App kann man die Klötz­chen­grafik auch erstellen und ausdru­cken, wenn man selbst ein Event veran­stalten möchte. Dabei werden Ort der Veran­stal­tung, die zeit­liche Dauer sowie der Event-Typ erfasst, nicht aber Namen und Tele­fon­num­mern der Besu­cher.

Kontakte anony­misiert

Im Gegen­satz zur Luca-App oder vergleich­baren Check-in-Anwen­dungen privater Anbieter werden die Kontakte also nur anony­misiert regis­triert. Dieses Verfahren hatten Google und Apple vorge­schrieben, wenn man ihre Blue­tooth-Schnitt­stellen für die Kontak­ter­mitt­lung nutzen möchte.

Mögliche Warnungen über gefähr­liche Begeg­nungen laufen bei der App des Bundes nicht über die Gesund­heits­ämter, sondern direkt als rote oder grüne Warnung über das System der Corona-Warn-App selbst.

Apps wie Luca, darfichrein.de, Recover oder eGuest sind vor allem dazu gedacht, die in den Bundes­län­dern vorge­schrie­bene Erfas­sung von Personen in Restau­rants, Geschäften oder bei Events digital umzu­setzen. Dabei müssen die Besu­cher ihre kompletten Kontakt­daten abgeben. Solange die Infek­tions­schutz­ver­ord­nungen der Bundes­länder die Erfas­sung der persön­lichen Daten vorschreiben, kann die Corona-Warn-App des Bundes diese Aufgabe nicht über­nehmen.

Wie wirksam ist die Corona-Warn-App?

Obwohl die deut­sche Corona-Warn-App mit 27 Millionen Down­loads die erfolg­reichste Anwen­dung zur digi­talen Kontakt­ver­fol­gung in Europa ist, wird die Wirk­sam­keit der App immer wieder in Frage gestellt. So hatte Bayerns Minis­ter­prä­sident Markus Söder (CSU) im vergan­genen Oktober die Anwen­dung für prak­tisch wirkungslos erklärt: "Die App ist leider bisher ein zahn­loser Tiger", sagte Söder damals in einem Inter­view. "Sie hat kaum eine warnende Wirkung."

Dieser Eindruck wird aller­dings durch aktu­elle Zahlen aus Kreisen der Bundes­regie­rung wider­legt. Allein in den vergan­genen vier Wochen haben demnach 79 000 Anwen­derinnen und Anwender ihre Kontakte über ein posi­tives Test­ergebnis gewarnt. Eine Posi­tiv­mel­dung löse im Durch­schnitt Warnungen an sechs andere Personen aus. Vier von fünf Menschen, die eine rote Warn­mel­dung in der App erhalten, absol­vieren daraufhin einen Test. Bei sieben Prozent werde eine Corona-Infek­tion positiv nach­gewiesen.

Berück­sich­tigt man diese Zahlen, so wurden durch die App vermut­lich insge­samt rund 2,5 Millionen Menschen vor einer risi­korei­chen Begeg­nung mit anderen gewarnt und letzt­lich 140 000 Covid-19-Infek­tionen erkannt.

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