Eurosport: Kündigung des TV-Vertrags mit DFL unwirksam
In einem Sport-Schiedsverfahren vor der Deutschen Institution für Schiedsgerichtsbarkeit e.V. (DIS) hat ein Schiedsgericht die vom Privatsender Eurosport Ende April ausgesprochene Kündigung des laufenden Bundesliga-Verwertungsvertrags für unwirksam erklärt. Der Rechteinhaber hatte wegen der vorübergehenden Aussetzung des Spielbetriebs aufgrund der COVID-19-Pandemie seinen laufenden TV-Vertrag mit der Deutschen Fußball-Liga (DFL) gekündigt.
Der Schiedsspruch hat unter den Parteien die Wirkungen eines rechtskräftigen gerichtlichen Urteils, wie die DFL mitteilt. Somit bestehe der Verwertungsvertrag zwischen der DFL und Eurosport fort. Die Begründung des Schiedsspruchs steht noch aus.
Eurosport hatte bei der Ausschreibung im Jahr 2016 das "Rechtepaket A" für den Rechtezyklus 2017/18 bis 2020/21 erworben. Das Paket umfasst die Live-Übertragungsrechte für die Freitagabend-, Sonntagmittag- und Montagabend-Spiele der Bundesliga, den Supercup und die Relegationsspiele. Zur vergangenen Saison 2019/20 hatte Eurosport diese Rechte an den Streaminganbieter DAZN sublizenziert. Trotz des Streits konnte DAZN im Rahmen einer Sonderregelung die Fußball-Bundesligaspiele am Freitag und Montag sowie am Sonntagmittag bis zum Saisonende zeigen.
Weitere Details zum Streit finden Sie in untenstehender Meldung aus dem April.
Eskalation: Eurosport will Vertrag mit DFL kündigen
Handfester Streit um TV-Rechte
Fotos: complize | m.martins-fotolia.com/teltarif.de, Montage: teltarif.de
Noch ist nicht einmal entschieden, ob die Bundesliga im Mai überhaupt ihren Spielbetrieb wieder aufnimmt, da gibt es einen handfesten Skandal um die TV-Übertragungsrechte: Der Privatsender Eurosport will nach Informationen der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" seinen TV-Vertrag mit der Deutschen Fußball Liga noch in dieser Woche kündigen.
Betroffen davon wären die derzeit wegen der Corona-Krise noch unterbrochene und die kommende Saison. Damit könne sich ein Millionen-Rechtsstreit anbahnen und den Vereinen in der für viele aktuell schwierigen Finanzsituation ein größerer finanzieller Verlust drohen, hieß es. Eurosport wollte den Bericht auf Anfrage der Presseagentur dpa nicht kommentieren.
Sonderkündigungsklausel aus höherer Gewalt
Handfester Streit um TV-Rechte
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Die Tochtergesellschaft des US-Medienkonzerns Discovery würde ihren Schritt mit einer Sonderkündigungsklausel für den Fall höherer Gewalt begründen, heißt es. Dieser Fall sei durch die Pandemie eingetreten. Die Zeitung beruft sich auf das Umfeld der Beteiligten.
Schon am Mittwoch hatte die "Sport Bild" berichtet, dass die DFL eine außerordentliche Kündigung von Eurosport erwarte. Der Sender hatte 2017 einen Teil der TV-Rechte an der Bundesliga für angeblich etwa 80 Millionen Euro pro Saison erworben. Im vergangenen Sommer stieg Eurosport aus der Live-Berichterstattung aus und vergab eine Sublizenz an DAZN für laut Medienberichten etwa 40 Millionen Euro.
Jetzt drohen Geisterspiele auch noch ohne TV-Zuschauer
Der Streamingdienst zeigt seit dieser Spielzeit 30 Freitags- sowie jeweils fünf Sonntags- und Montagsspiele live. Zudem gehören vier Relegationsbegegnungen und der Supercup zum Rechtepaket. Da Eurosport aber als einziger Medienpartner der Bundesliga eine Vorauszahlung der noch ausstehenden TV-Prämien bisher abgelehnt hat, könnte bei einer Fortsetzung der Saison die Übertragung der Partien beim Sportstreamingdienst DAZN ausfallen. Dies würde noch 14 Spiele betreffen. Größter Medienpartner der DFL ist der Pay-TV-Sender Sky. Große TV-Partner sind zudem ARD und ZDF.
Die DFL will die wegen der Corona-Pandemie seit Mitte März ausgesetzte Saison bestenfalls bis zum 30. Juni abschließen. Noch ist aber offen, wann der mögliche Neustart erfolgt. Die Politik will voraussichtlich in der kommenden Woche über die Wiederaufnahme des Spielbetriebs beraten.