Streaming

WarnerMedia-CEO: "Streaming ist ein globales Geschäft"

WarnerMedia wird trotz Strea­ming für "Dekaden" an der Kino­aus­wer­tung fest­halten, unter­strich CEO Jason Kilar im Rahmen des MoffettNathanson Media & Commu­nica­tions Summit.
Von Björn König

Im Rahmen des MoffettNathanson Media & Commu­nica­tions Summit sprach WarnerMedia-CEO Jason Kilar über Strea­ming, die Zukunft des Kinos und stra­tegi­sche Fehler der Vergan­gen­heit.

Dabei machte er deut­lich, dass Warner auch weiterhin auf eine enge Part­ner­schaft mit Kino­betrei­bern setze und "epische" Produk­tionen auf die große Lein­wand bringen will. Aller­dings gab es auch Selbst­kritik, vor allem mit Blick auf die Zeit als CEO von Hulu.

Bekenntnis zu Kinos

WarnerMedia-CEO Jason Kilar WarnerMedia-CEO Jason Kilar
Foto: Variety
Kilar erläu­terte die grund­sätz­liche Posi­tion des Medi­enkon­zerns zur Part­ner­schaft mit Kino­betrei­bern. So gäbe es einfach bestimmte "epische" Filme, bei denen eine Kino­aus­wer­tung Sinn mache. Warner-Filme würden deshalb noch für "Dekaden" im Kino zu sehen sein. Gleich­wohl werde man auch in Zukunft bei der Stra­tegie bleiben, Filme sofort im Strea­ming auf HBO Max zu veröf­fent­lichen, den Kinos jedoch ein exklu­sives Auswer­tungs­fenster anbieten.

"Ich würde sagen, wir haben im Jahr 2021 mehr für die Kinos getan, als jeder andere", betont der CEO und nannte im Zusam­men­hang beson­ders die Premieren von "Godzilla vs. Kong" und Mortal Kombat. Letz­terer erschien aller­dings nicht in Deutsch­land als "Thea­trical Release", da die Kinos hier­zulande aufgrund des Lock­downs nach wie vor geschlossen sind. Zuschauer mussten statt­dessen auf Strea­ming-Platt­formen wie Amazon und iTunes auswei­chen.

Fehler bei Hulu

Bevor Kilar zu WarnerMedia kam, war er Gründer und CEO von Hulu. Der Strea­ming-Dienst gehört aller­dings mitt­ler­weile zu Disney. Dort seien Fehler gemacht worden, so bereut Kilar im Nach­hinein, dass er es nicht geschafft habe, eine inter­natio­nale Stra­tegie durch­zusetzen. Bis heute ist Hulu ein US-Dienst und wird es nach den Plänen von Disney voraus­sicht­lich auch bleiben. Hulu-Inhalte laufen derweil in Europa unter der Marke "Star".

"Ich bin stolz auf das, was wir bei Hulu erreicht haben. Die Firma hat mitt­ler­weile einen Wert von 28 Milli­arden US-Dollar", so Kilar. "Ich bereue ledig­lich, dass ich die Aufsichts­rats­mit­glieder nicht davon über­zeugen konnte, Hulu welt­weit auszu­rollen". Strea­ming sei aus Sicht des CEO vor allem ein globales Geschäft, weil es weitest­gehend auf Fixkosten beruht. "Die Vertriebs­kosten sind gering. Inves­titionen erfolgen in Stories, danach lassen sich die Ausgaben welt­weit amor­tisieren".

Problem bleiben bestehende Verträge

WarnerMedia hat aktuell sehr hohe Produk­tions­kosten, kann diese aber mit HBO Max inter­national nicht selbst einspielen. Der Konzern ist nach wie vor an seine Lizenz­ver­träge gebunden. Und auch die Kinos fallen in Europa aufgrund des noch bestehenden Lock­downs weitest­gehend aus. Hinzu kommt, dass WarnerMedia im Gegen­satz zu Disney noch weniger diver­sifi­ziert ist. Wenn sich das öffent­liche Leben wieder norma­lisiert, wird der Mickey-Mouse-Konzern beispiels­weise auch wieder Geld mit seinen Frei­zeit­parks und Kreuz­fahrten verdienen.

WarnerMedia hingegen hängt viel stärker von Strea­ming und Fern­sehen ab. Das Tele­kom­muni­kati­ons­geschäft der Mutter­gesell­schaft AT&T ist eben­falls nicht beson­ders ertrag­reich, zudem hatte man sich in der Vergan­gen­heit von diversen Betei­ligungen getrennt. Zu nennen wäre in diesem Zusam­men­hang der Anime-Streamer Crun­chy­roll und das Satel­liten­fern­seh­geschäft "DirecTV". Insge­samt muss das Unter­nehmen außerdem Schulden abbauen, die im Zusam­men­hang mit dem 5G-Ausbau stehen.

Medi­enbe­richten zufolge will AT&T angeb­lich WarnerMedia an Disco­very abstoßen.

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