Themenspezial: Verbraucher & Service Teletext

TV-Zuschauer laufen Sturm gegen Videotext-Abschaltung

Der Video­text hat auch mehr als 40 Jahre nach seiner Einfüh­rung treue Leser. Gegen die geplante Abschal­tung bei einem nieder­län­dischen Sender liefen die Nutzer Sturm.
Von mit Material von dpa

Protest gegen Teletext-Abschaltung Protest gegen Teletext-Abschaltung
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Vor zwei Jahren hat der Video­text seinen 40 Geburtstag gefeiert. Jetzt wollen ersten Fern­seh­sender den Dienst abschalten. Die Zuschauer wollen das wiederum nicht hinnehmen, wie das Beispiel des Regio­nal­sen­ders Omroep West in Den Haag in den Nieder­landen zeigt. Chef­redak­teur Henk Ruijl hatte zu Beginn der Sommer­ferien ange­kün­digt, den vermeint­lich nicht mehr von vielen Menschen genutzten Dienst mit Nach­richten sowie dem Sport- und Wetter­bericht einzu­stellen und der Redak­tion mehr Luft für die übrige Arbeit zu verschaffen.

Wie der Sender am Samstag mitteilte, wandten sich seit dieser Ankün­digung mehr als 1000 Zuschauer per E-Mail, Telefon oder Brief an das öffent­lich-recht­liche Regio­nal­fern­sehen mit der Bitte, den für sie wich­tigen Video­text beizu­behalten. Darunter seien auch Zuschauer gewesen, die sich im Namen von Nach­barn oder Eltern gemeldet hätten. Auch aus Gefäng­nissen kam der Hinweis, dass der Video­text dort gerne gelesen wird, sagte der Chef­redak­teur.

Für etliche Menschen stelle der Video­text einen wich­tigen Draht zur Außen­welt dar, dabei handele es sich für den Sender um das einzige Angebot, dessen Nutzung sich nicht messen lasse. "Sie haben uns über­zeugt", hieß es auf der Home­page des Senders, auch in Zeiten von Apps, Internet und Tiktok werde Omroep West den Video­text nun beibe­halten und das Angebot sogar ausbauen.

Schnelles und verläss­liches Medium

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Zu Zeiten, in denen der Internet-Zugang noch nicht verfügbar oder nicht selbst­ver­ständ­lich war, sorgte der Video­text für schnelle Infor­mationen. Brea­king News und Tore in der Fußball-Bundes­liga, die wir heute mit Push-Diensten in Echt­zeit auf dem Handy- oder Smart­watch-Display ange­zeigt bekommen, wurden früher - eben­falls sekun­den­schnell - per Tele­text über­mit­telt.

Bis heute gilt das hucke­pack mit den Fern­seh­pro­grammen ausge­strahlte Angebot als verläss­liches Medium. Dabei lassen sich die meisten Video­texte auch mobil nutzen. Die TV-Veran­stalter haben eigens dafür Apps ins Leben gerufen. Hier sind die Infor­mationen aus Politik und Wirt­schaft, Sport und Wetter, Technik und Gesell­schaft zwar nicht schneller als auf anderen Webseiten bzw. in anderen Apps abrufbar. Dafür können die Kunden die gewohnten Seiten-Nummern aufrufen und so schnell und unkom­pli­ziert die gewünschten Details ablesen.

16 Millionen regel­mäßige Leser hatte der ARD-Tele­text im Jahr 2020. Fragt man nach der tägli­chen Nutzung, so sind die Zahlen frei­lich kleiner. Das Angebot der ARD kam 2018 aber immer noch auf 2,78 Millionen Nutzer, der ZDF-Text erreichte 2,7 Millionen tägliche Leser, den RTL-Text schal­teten jeden Tag 1,41 Millionen Zuschauer ein. Die Zahlen sind aller­dings seit einigen Jahren rück­läufig.

Wie berichtet, ändert Voda­fone aktuell bundes­weit die Kabel-TV-Frequenzen.

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