Fernsehen

Warner Bros. Discovery baut TV-Geschäft um

Warner Bros. Disco­very steht vor einem weiteren Stra­tegie­schwenk: Mit dem Nach­rich­ten­streamer CNN+ machte der US-Medi­enkon­zern bereits kurzen Prozess, nun knüpft sich CEO David Zaslav das TV-Geschäft von Warner vor.
Von Björn König

Foto: Richard Drew/AP Warner Bros. Discovery-CEO David Zaslav baut den Medienkonzern um
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Warner und Disco­very haben sich gerade erst zusam­men­geschlossen, doch inner­halb des neuen US-Medi­enriesen bleibt bereits kein Stein auf dem anderen. CNN+ wurde bereits nur einen Monat nach dem Start wieder geschlossen, nun steht ebenso die Zukunft der Turner-Sender TNT bzw. TBS zur Dispo­sition. Demnach sollen für beide Kanäle keine fiktio­nalen Serien mehr produ­ziert werden. Auffällig ist schon jetzt, dass CEO David Zaslav vor allem im Geschäfts­bereich der ehema­ligen WarnerMedia den Rotstift ansetzt. Dort soll außerdem das Geschäft mit Compu­ter­spielen nach Medi­enbe­richten keine Zukunft mehr haben.

Erbe von Ted Turner

Foto: Richard Drew/AP Warner Bros. Discovery-CEO David Zaslav baut den Medienkonzern um
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Turner Network Tele­vision (TNT) stammt histo­risch aus dem Port­folio von US-Medi­enmogul Ted Turner. Die Sender star­teten gegen Ende der 1980er-Jahre in den USA und wech­selten später in das Konglo­merat von Time Warner. Auch in Deutsch­land war die Marke im Bereich Pay-TV bekannt, noch vor einiger Zeit betrieb WarnerMedia hier­zulande die drei Kanäle TNT Film, TNT Serie sowie TNT Comedy.

Mitt­ler­weile gab es jedoch ein Rebran­ding, nun tritt die Sender­familie unter dem einpräg­sameren Namen "Warner TV" auf. Gene­rell lag der Schwer­punkt aber stets in den Berei­chen fiktio­naler Unter­hal­tung. In Deutsch­land zeigen die Kanäle beispiels­weise bekannte Sitcoms wie "Two and a half Men" oder "King of Queens". Zusätz­lich gab es aller­dings auch immer wieder Eigen­pro­duk­tionen, wie das Clan-Epos "4 Blocks".

Fokus auf Strea­ming

Es kris­tal­lisiert sich bereits heraus, dass der kombi­nierte Medi­enkon­zern an seiner zukünf­tigen Stra­tegie feilt und diese den Markt­gege­ben­heiten anpasst. Bedeutet im Klar­text: Weniger lineares Fern­sehen und mehr Strea­ming. Gerhard Zeiler, der aktuell für das inter­natio­nale Geschäft von Warner Bros. Disco­very zuständig ist, sprach vor einiger Zeit bereits über entspre­chende Pläne.

Demnach habe es für Warner höchste Prio­rität, mit eigenen Inhalten direkte Bezie­hungen zum Zuschauer aufzu­bauen. Direct to Consumer sei von beson­derer Bedeu­tung für die Zukunft des Medi­enkon­zerns. Im Mittel­punkt dieser Stra­tegie steht insbe­son­dere erheb­liches inter­natio­nales Wachstum beim Strea­ming-Dienst HBO Max.

Zukunft der linearen Sender

Inter­essant wird nun vor allem die Frage sein, wie Warner Bros. Disco­very sich mit seinen linearen TV-Sendern in Deutsch­land aufstellt. Bei Disco­very lag hier bislang ein starker Fokus, so hatten die Ameri­kaner noch vor einiger Zeit erst Tele 5 in ihr Sender­port­folio aufge­nommen. Im Free-TV-Bereich ist das Unter­nehmen hier­zulande eine durchaus feste Größe.

Ob Warner Bros. Disco­very in Europa bei seinen frei empfang­baren linearen TV-Sendern in naher Zukunft eben­falls den Rotstift ansetzt, ist zumin­dest aktuell schwer einzu­schätzen. Free-TV und damit insbe­son­dere der Werbe­markt spielt in Deutsch­land aller­dings immer noch eine wich­tige Rolle, so hatte Disney bereits vor einiger Zeit ange­deutet, hier­zulande am TV-Geschäft fest­halten zu wollen.

Warner Bros. Disco­very: Zusam­men­schluss perfekt.

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