Wikileaks-Informant Manning muss vor Militärgericht
Wikileaks-Informant muss vor US-Militärgericht
Bild: Tomasz Trojanowski - Fotolia.com
Der mutmaßliche Wikileaks-Informant Bradley
Manning muss sich vor einem US-Militärgericht verantworten. Dem
Soldaten wird vorgeworfen, über 700 000 größtenteils geheime
Dokumente an die Internet-Plattform Wikileaks weitergegeben zu haben.
Dem 24-Jährigen werden "Unterstützung des Feindes" sowie zahlreiche
weitere Anklagepunkte vorgehalten. Dafür könnte er zu einer
lebenslangen Haftstrafe verurteilt werden, wie die US-Armee am
Freitag (Ortszeit) mitteilte.
Wikileaks-Informant muss vor US-Militärgericht
Bild: Tomasz Trojanowski - Fotolia.com
Die Washington Post sprach heute vom schwersten Fall von
Geheimnisverrat in der amerikanischen Geschichte. Wikileaks hatte
2010 und 2011 detaillierte Informationen über die Kriege im Irak und
in Afghanistan sowie unzählige Diplomatendepeschen via Internet
öffentlich gemacht - was für die USA eine schwere Blamage bedeutete.
Alle von der Staatsanwaltschaft vorgebrachten Anklagepunkte würden an das Militärgericht überwiesen, teilte Generalmajor Michael Linnington weiter mit. Unklar ist, wann das Verfahren beginnen soll.
Verteidigung ruft zur Milde auf
Bei einer Anhörung vor einigen Wochen hatte die Verteidigung bereits zur Milde aufgerufen. Durch die Enthüllungen sei kein Schaden entstanden. 30 Jahre Haft für den Obergefreiten seien daher angemessen.
Dagegen hatte die Anklagebehörde den Standpunkt vertreten, es gebe erdrückende Beweise, dass der Geheimdienst-Analyst Manning während seines Einsatzes im Irak "konstant, bewusst und methodisch" interne Dokumente aus regierungseigenen US-Computern gezogen habe.
Schon vor Beginn des Verfahrens hatten Unterstützer für Manning mobilisiert. Das "Bradley Manning Support Network" setzt sich etwa für bessere Haftbedingungen für den 24-Jährigen ein. Die deutsche Schriftstellervereinigung PEN dankte ihm demonstrativ "für den Verrat unwürdiger Geheimnisse".