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Acer übernimmt Netbook-Marktführerschaft von ASUS

Von Johannes Haupt

Das Imperium schlägt zurück titelten wir im Februar im Zusammenhang mit der Ankündigung des drittgrößten PC-Herstellers Acer, ASUS' Eee PC 4G mit einem eigenen Mini-Notebook (der von Intel begründete Begriff "Netbook" war damals noch unbekannt) Konkurrenz zu machen. Als erster namhafter Konkurrent erkannten die Taiwaner das Potenzial des noch jungen Marktes - und publizierten schnell ehrgeizige Ziele.

7,5 Millionen Netbooks wollte Acer in 2008 verkaufen, davon 2,5 Millionen in Europa und 150.000 in Deutschland. Im kommenden Jahr sollen es sogar 10-15 Millionen Einheiten werden, was rund 50% Marktanteil entspräche. "First Mover" ASUS nannte "nur" 5 Millionen Eee PC in diesem Jahr als Verkaufsziel - schon von Beginn an strebt Acer also die Marktführerschaft an.

Und tatsächlich ist Acer schon jetzt auf der Überholspur. Der hierzulande im Sommer releaste Acer Aspire One verkaufte sich im 3. Quartal, also von Juli bis September, weltweit den Marktforschern von Displaywatch zufolge 2,15 Millionen mal (38% Marktanteil). Die Eee PC Familie ging im selben Zeitraum "nur" 1,7 Millionen mal über Ladentheken, was einem Marktanteil von 30% entspricht.

Während die absoluten Verkaufszahlen aller aktuellen Netbooks zum Jahresende eher zunehmen dürften, sollte die Marktmacht von Acer und ASUS (zusammen >2/3) zeitnah ein Ende haben. Große Hersteller wie Lenovo, LG und Samsung haben ihre Zehn-Zoller erst zum Ende des 3. oder im Laufe des 4. Quartals nach und nach gelauncht, werden relevante Stücke vom Netbook-Kuchen für sich beanspruchen.

Klar ist aber schon jetzt: Die Zeiten von ASUS als unangefochtenem Marktführer im mit dem Eee PC 4G begründeten Subsegment kleiner und günstiger Mini-Notebooks ist entgültig vorbei. Ob die Taiwaner bei einer anderen Modellpolitik (etwa einem globalen Angebot von Linux-Netbooks, stärkeren Akkus in Eee PC 4G/Eee PC 900, weniger Lieferengpässen) ihre Dominanz hätten behaupten können, ist fraglich.

Klar ist aber: ASUS hat bei seiner Eee PC Familie einige Fehler gemacht, Kunden teilweise nachhaltig verschreckt. Nichts desto trotz hat man hierzulande mit Eee PC 1000H und Eee PC 901 zwei (zurecht) Bestseller im Portfolio und weitere spannende Netbooks in der Pipeline. Wohin die Erweiterung der Produktfamilie etwa um Nettops, All-in-One PCs und Telefone führt, wird interessant zu verfolgen sein und im Wesentlichen von der Qualität und realen Usability der Hardware abhängen.

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