Blackbox

DTG: Produktvorstellung in Mainz

Die Set-Top-Box fürs Kabelnetz soll günstiges Telefon und Internet ermöglichen - direkt an den Fernseher anschliessbar.
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Die Idee ist zwar nicht neu, aber die DTG ist eine der ersten Telefongesellschaft in Deutschland, die das Projekt der Telefonie über das Fernsehkabelnetz bundesweit in Angriff nehmen will. Vollmundig kündigte man Ortsgespräche und Internetzugang zu einem monatlichen Pauschalpreis von 24,95 Mark an. Nachdem Teltarif diesen Sachverhalt kritisch beleuchtet hatte, lud uns die DTG zu einer Präsentation nach Mainz ein.

Die von der DTG entwickelte Set-Top-Box (ein handelsüblicher PC mit eingebautem Kabelmodem) soll in Zukunft die konventionelle Telefonie mit multimedialen Diensten wie Bildtelefonie und Internetanwendungen verknüpfen. Die Daten werden von der Box in das IP-Protokoll umgewandelt und dann mit einer Geschwindigkeit von bis zu 30 MBit/s über das Fernsehkabelnetz und weitere Zwischenstationen in den DTG-eigenen Backbone eingespeist. Dabei wird diese Bandbreite jeweils von allen Nutzern von einer Blockeinheit des Fernsehkabels gemeinsam verwendet. Eine Blockeinheit kann einen ganzen Häuserblock oder gar Straßenzug darstellen. Trotzdem ist 30 Mbit/s so schnell, dass für jeden genug übrigbleiben sollte.

Je nach Gesprächspartner werden die Daten am Zielort zurück ins Kabelnetz oder ins Telefonnetz der Deutschen Telekom übergeben. Die Grundgebühr beträgt DM 24,95 im Monat, hinzukommen noch Volumengebühren für die im Internet gesaugten Daten.

Das Fernsehkabelnetz wird also ausschließlich zur Überbrückung der letzten Meile genutzt. Das Kabelnetz kann in vier Einheiten unterteilt werden, in der ersten Einheit wird das Fernsehprogramm eingespeist, in der zweiten werden die Daten in die einzelnen Regionen verschickt, die dritte und vierte Einheit führen direkt in die Haushalte und sind meist in Besitz von den Kommunalen Energieversorgern. Für die DTG sind ausschließlich der dritte und vierte Teil interessant. Als Konsequenz daraus muss die DTG mit jedem einzelnen regionalen Anbieter verhandeln, ein sehr langwieriges Verfahren, zumal die Telekom durch den Verkauf ihres eigenen Fernsehkabelnetzes Vertragsabschlüsse weiter verzögert. Fakt ist, dass bisher kein Vertrag zwischen der DTG und einem Kabelnetzbetreiber besteht, lediglich in Mainz läuft nach Aussagen der DTG in einem Studentenwohnheim ein Feldversuch.

Das für Anfang Juni angekündigte offene Call-by-call über die 01017 ist vorerst nicht verfügbar. Als Grund werden noch nicht ausreichend viele Übergabepunkte zur Deutschen Telekom AG angegeben. Man versicherte aber, dass man ab dem Start den Minutenpreis von 01051 Telecom (zur Zeit 9 Pfennig pro Minute rund um die Uhr) unterbieten werde.

Hingegen wurde der Redaktion von Teltarif bereits ein Testexemplar der ab Montag erhältichen Calling-Card (Produktname: McCall) vorgeführt. Allerdings erfolgte die Einwahl noch über eine gewöhnliche Rufnummer; ab Montag soll dann auch die gebührenfreie 0800-Rufnummer verfügbar sein. Besonders auffällig der günstige Preis in die Türkei: 39 Pfennig, sekundengenau.

-bm-