Pannenserie

VIAG Interkom: Genion-Start mit Pannen

Der Start der VIAG Interkom-Lösung für Fixed Mobile Integration war nicht einfach. Kunden sind teilweise nicht erreichbar und das neue "Genion"-Produkt wird zur Zeit nur in einigen wenigen Städten angeboten. Außerdem brach das Transferroaming via Swisscom für knapp 18 Stunden zusammen.
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Seit Montag, 5. Juli, bietet VIAG Interkom in seinem Mobilfunknetz das Produkt Genion an. Genion-Kunden zahlen eine monatliche Grundgebühr von 34,95 Mark und erhalten neben einer Mobilfunknummer mit der Vorwahl 0179 auch eine Festnetz-Nummer.

Die Vorwahl der Festnetz-Nummer wird gemäß der Lage der sogenannten homezone vergeben. Das ist eine vom Kunden festzulegende Adresse, von der aus man als Genion-Kunde mit dem Handy zu den Festnetz-Tarifen der VIAG Interkom telefonieren kann. Ob sich der Nutzer gerade in der homezone aufhält, erkennt das Netz automatisch. Für den Anwender wird in diesem Fall auf dem Handy-Display das Wort "home" angezeigt.

Die Genion-Nutzungsadresse muss nicht mit der Rechnunganschrift des Kunden identisch sein, so dass man bei Bedarf zum Beispiel auch im Büro oder in der Lieblingskneipe die Vorzüge der homezone nutzen kann. Bedingung: Der Nutzungsort ist bereits mit dem VIAG-Netz versorgt und Interkom bietet die homezone dort schon an.

Derzeit ist unklar, nach welchen Kriterien VIAG Interkom Genion bereits ermöglicht oder auch nicht. Es gibt Gegenden mit gutem VIAG-Empfang, wo die homezone noch nicht verfügbar ist, und umgekehrt Regionen mit schlechter Inhouse-Versorgung, wo Genion aber dennoch angeboten wird.

Sind die Voraussetzungen für die Nutzung des neuen Service erfüllt, dauert es derzeit rund 24 Stunden bis zur Freischaltung der SIM-Karte. Möchte man anstelle einer neuen, von VIAG Interkom bereitgestellten Festnetznummer seine bisherige Telefonnummer auf das Handy portieren lassen, ist die Wartezeit naturgemäß länger. ISDN-Kunden haben zur Zeit überhaupt noch keine Möglichkeit, mit einer MSN zu Genion zu wechseln.

Auch nach der Schaltung der Karte ist noch nicht gewährleistet, dass man Genion einwandfrei nutzen kann. Bei einem ersten Test war im Gegensatz zur Mobilfunknummer die Festnetznummer oft nicht oder nur nach mehreren Anwahlversuchen erreichbar. Dies galt sowohl für die Anwahl über die Netzbetreiberkennzahl 01090, als auch via Telekom (01033) und andere Verbindungsnetzbetreiber. Ob die Panne auf Viag Interkom oder die Deutsche Telekom zurückzuführen ist, ist aber unklar - bei einer portierten Rufnummer sind ja beide Firmen an deren Zustellung beteiligt.

Anrufe auf der Genion-Festnetznummer, die innerhalb der homezone empfangen werden, sind für den Angerufenen gratis. Außerhalb der homezone berechnet VIAG Interkom für die Weiterleitung rund um die Uhr 29 Pfennig pro Minute. Es wird aber im Handy-Display angezeigt, dass es sich um einen umgeleiteten Anruf handelt, so dass man sich gegebenenfalls kurz fassen kann.

Wer die Weiterleitungskosten ganz sparen möchte, hat als Genion-Kunde unter der kostenlos erreichbaren Rufnummer 1010 die Möglichkeit, Anrufe auf der Festnetznummer fest auf die Voicemailbox zu leiten oder ins Leere laufen zu lassen (endloses Freizeichen) - theoretisch jedenfalls. In der Praxis ist der Anrufmanager aus dem VIAG-Netz nur ab und zu erreichbar, aus den Fremdnetzen funktioniert die Anwahl derzeit überhaupt nicht.

Aber auch wenn man eine Verbindung zur 1010 hergestellt hat, kann man die Umleitungskosten derzeit nicht sparen - der Anrufmanager funktioniert nämlich noch nicht. VIAG Interkom arbeitet daran, teilte die Genion-Hotline auf Anfrage mit.

Vom 6. Juli, zirka 19.00 Uhr, bis 7. Juli, zirka 12.30 Uhr, hatte das E2-Netz noch mit einem weiteren technischen Problem zu kämpfen. Ein Kurzschluss in einem Vermittlungs-Knoten der Deutschen Telekom in Stuttgart hat in Südwestdeutschland erhebliche Beeinträchtigungen im Telefon- und Datenverkehr ausgelöst. Nach Telekom-Angaben waren digitale Daten-Übertragungswege und Festnetz-Verbindungen betroffen.

Zusätzlich kam das über die schweizerische Telefongesellschaft Swisscom realisierte Transferroaming, das Telefonate von VIAG-Kunden in den Netzen von D1, D2 und E-Plus ermöglicht, zum Erliegen. Nach Beheben der Störung haben zahlreiche E2-Kunden nun das Problem, sich nicht mehr ins D2-Netz einbuchen zu können. Auch ein manueller Einbuchversuch schlägt fehl - es sei denn, man versucht es mit einem älteren Mobiltelefon. Mit Geräten wie dem Nokia 1010 und dem Siemens S 3 kann man sich manuell ins D2-Netz einbuchen. Anschließend ist das Roaming auch mit aktuellen Geräten wieder problemlos möglich.

Insgesamt dürfte es sich um die bei neuen Produkten üblichen Kinderkrankheiten handeln - es bleibt zu hoffen, dass Viag diese bald ausbügelt.