Zurückgewiesen

Mannesmann: Vodafone-Angebot abgelehnt

Vodafone berät über Erhöhung der Offerte - 234 Milliarden Mark im Gespräch.
Von Andreas Schlebach

Die Düsseldorfer Mannesmann AG hat ein Übernahme-Angebot des britisch-amerikanischen Mobilfunk-Konzerns Vodafone grundsätzlich abgelehnt. Das Angebot, das keine Barzahlung für die Aktionäre beinhalte, wurde von Mannesmann als"völlig unangemessen" zurückgewiesen.

Demnach hatte Vodafone-Chef Chris Gent einen Tausch von 43,7 Vodafone-Airtouch-Aktien für jede Mannesmann-Aktie vorgeschlagen - umgerechnet gut 206 Euro. Mannesmann halte dieses Angebot für die Aktionäre wertmäßig unattraktiv , hieß es. Der Vorstand sei überzeugt, dass auf Basis der bisherigen Strategie in der Telekommunikationssparte eine Wertsteigerung erzielt werde, die "deutlich über dem Angebot von Vodafone-Airtouch" liege, schreibt die "Wirtschaftswoche".

Mannesmann-Chef Klaus Esser kündigte gegenüber dem "Handelsblatt" an, der Düsseldorfer Konzern werde sich in seiner Abwehrstrategie allein auf "die guten Argumente für ein Halten der Mannesmann-Aktie" verlassen. Das Papier habe seit 1996 um 520 Prozent zugelegt. "Wir sind überzeugt, dass unsere Aktionäre erheblich mehr Wertsteigerung für ihr Investment erzielen werden, wenn sie ihre Mannesmann-Aktien behalten", sagte Esser weiter. Auch die Zukunftsaussichten des Mannesmann-Konzerns würden von unabhängigen Gutachtern erheblich besser eingeschätzt als die von Vodafone. Die Gerüchte um eine "feindliche Übernahme" von Mannesmann durch Vodafone kursieren seit rund zwei Wochen.

Unterdessen berät Vodafone derzeit über eine Aufstockung des Angebots für Mannesmann. Britischen Zeitungsberichten zufolge wird es für möglich gehalten, dass Vodafone seine Offerte auf bis zu 234 Milliarden Mark - und zwar in bar - erhöhen könnte. Während die Mannesmann-Aktie am späten Vormittag um rund zwei Euro zulegte, hat das Vodafone-Papier um etwa fünf Prozent nachgegeben.

Hintergrund für den Machtkampf auf dem europäischen Mobilfunkmarkt ist die angekündigte Übernahme des britischen Mobilfunk-Betreibers Orange durch Mannesmann. Der deutsche Marktführer würde so Vodafone auf dem eigenen (britischen) Terrain attackieren können und zur Nummer eins in Europa aufsteigen.