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Für 15 Pfennig die Minute mobil telefonieren

Fast alle Service Provider ziehen bei der Tarifsenkung durch die Netzbetreiber mit
Von Marie-Anne Winter

Bereits Ende März haben die Netzbetreiber angekündigt, zum 1. April die Preise für City-Gespräche in den Laufzeitverträgen auf 15 Pfennig zu senken. Die Provider ziehen jetzt nach, wenn auch teilweise nur mit Verzögerung. Während bei den Netzbetreibern die neuen Tarife automatisch auch für Bestandskunden gelten, muss der Kunde bei den Service-Providern oft selber den Tarifwechsel beantragen. In vielen Fällen ist dieser Wechsel mit Gebühren verbunden oder hat zur Folge, dass ab dem Zeitpunkt des Wechsels ein neuer Vertrag mit zweijähriger Laufzeit beginnt.

Mobilcom hat mit fast zwei Wochen Verspätung am 12. April den Tarif City Plus durch den Inclusiv-Tarif abgelöst, sowie die Tarife Telly- und Fun City durch Mobilcom City ersetzt. In den neuen Produkten kosten Ortsgespräche rund um die Uhr nur noch 15 Pfennig die Minute. Wer bereits einen Vertrag hat, muss in die neuen Tarife wechseln, um von den neuen Preisen profitieren zu können. Bei Verträgen mit Leihhandy ist ein Wechsel allerdings nur möglich, wenn man akzeptiert, dass die zweijährige Laufzeit von vorne beginnt.

Auch die Mobilcom-Tochter Telepassport gibt die Tarifumstellung in den D-Netzen nicht automatisch weiter. Ein Wechsel in den neuen Tarif ist möglich, allerdings mit einem Neubeginn der Vertraglaufszeit verbunden.

Bereits seit dem 1. April gibt es bei Talkline neue Preise. Im Talk-Clever-Tarif mit der Option "D1/D2 BestCity Special" kostet die Minute sogar nur noch 13 Pfennig, dafür wird aber im ungünstigen 60/30-Takt abgerechnet: Die erste Minute muss voll bezahlt werden, auch wenn man kürzer telefoniert. Danach geht es in 30-Sekunden-"Einheiten" weiter. Außerdem sind Ferngespräche zur Hauptzeit mit 1,19 Pfennig die Minute in diesem Tarif nicht besonders günstig, besonders, da samstags von 7-18 Uhr zum Hauptzeittarif abgerechnet wird. Ansonsten gibt dieser Povider den Originaltarif von 15 Pfennig pro Minute für Ortsgespräche in den D-Netzen automatisch weiter.

Auch beim größten Service Provider debitel profitieren Bestandskunden automatisch vom günstigen 15-Pfennig-Preis in den D-Netzen. Für das e-plus-Netz gibt es die feste Vorwahl "Direkt Regio" bzw. "Young Direkt Regio", in die man rund um die Uhr für 15 Pfennig telefonieren kann.

Das gleiche gilt für Hutchison Telecom, wo auch die just-talk-Tarife, die keine Grundgebühr kosten, für den Citybereich angepasst wurden.

D-plus bietet seinen Kunden ebenfalls die Originaltarife der Betreiber, allerdings kosten Ortsgespräche in den grundgebührfreien Trend-Tarifen weiterhin 29 Pfennig pro Minute.

Auch Netztel gibt die Tarife der Netzbetreiber weiter. Die City-Option mit einem Minutenpreis von 15 Pfennig gibt es bei Netztel sogar im Teldix-Tarif ohne Grundgebühr, der allerdings nur noch bis zum 30. April 2000 abgeschlossen werden kann. Wer bereits vor dem 1. April Teldix-Kunde geworden war, telefoniert ebenfalls zum neuen Preis. Beim Spezialtarif Netztel's Best kostet eine Minute in der Cityoption weiterhin 29 Pfennig.

Bei Victorvox werden die Originaltarife der Netzbetreiber weitergegeben, d. h. wer bereits mit einem D1- oder D2-Vertrag die Tarifsonderoption City gewählt hat, telefoniert zum günstigen Ortstarif von 15 Pfennig.

Die Originaltarife der Netzbetreiber für den Citybereich gibt es auch bei alphatel, dem Mobilfunkanbieter der Drillisch AG.

Auch RSLCOM gibt die Tarife der Netzbetreiber an die Kunden weiter, außer bei den Clevermobil-light-Tarifen. Dort kostet ein Ortsgespräch ganztätig in den D-Netzen nach wie vor 49 Pfennig die Minute, im e-plus-Netz für den City Partner Tarif 32 Pfennig.

Fazit: Die 15-Pfennig-City-Option hat sich auf breiter Front durchgesetzt. Offenbar achten hier viele Kunden auf den Preis. Doch für Ferngespräche in der Hauptzeit werden weiterhin sehr hohe Gebühren berechnet. Selbst die Netzbetreiber verlangen hier in den Privatkundentarifen 99 Pfennig pro Minute, die Provider sind teilweise noch teurer. Dabei beträgt der Kostenunterschied zwischen einem mobilen City- und einem mobilen Ferngespräch höchstens zwei bis drei Pfennige. Denn beide Gespräche enden ja im Festnetz, und dort spielt die Entfernung bekanntermaßen kaum noch eine Rolle.