Ausblick

D2-Mannesmann bastelt an GPRS-Tarifen

"connect": WAP-Nutzung wird etwa um die Hälfte günstiger
Von Christopher Paun

GPRS heißt der nächste Standard, der die mobile Nutzung des Internets einen großen Schritt voranbringen wird. Jetzt wird erstmals in groben Zügen bekannt, was die Nutzung des neuen Dienstes kosten soll. Nach einem Bericht in der am Donnerstag erscheinenden Ausgabe der Zeitschrift "connect" will Marktführer D2-Mannesmann als erster Anbieter in Kürze sein künftiges GPRS-Gebührenmodell veröffentlichen. Die anderen Mitbewerber halten sich zu ihrer Tarifpolitik bislang bedeckt. Wie eine Analyse des Magazins, dem die geplanten Tarife bereits in Grundzügen vorliegen, zeigt, wird GPRS erstmal vorwiegend für Vielnutzer interessant sein.

Der Grund: Nach dem D2-Privatkunden-Tarif für GPRS kann man den Dienst zwar ohne monatlichen Aufpreis nutzen, muss aber bis zu 50 Pfennig pro Stunde Online-Zeit entrichten. Hinzu kommen voraussichtlich 30 bis 50 Pfennig für jeweils zehn Kilobyte übertragener Daten bzw. gut zehn WAP-Seiten. Zwar halbieren sich auf diese Weise die WAP-Kosten bei normalen, also vorübergehenden, Verbindungen, doch eine permanente Online-Verbindung rund um die Uhr, die mit GPRS erstmals möglich wird, wäre damit zu teuer. Auch wer mit Laptop und Datenhandy ins "richtige Internet" will, hat nach diesem Kostenmodell kein Grund sich auf GPRS zu freuen. Kostet die mobile Online-Minute mit einer Übertragungsrate von 9,6 kbit/s derzeit 39 Pfennig, müsste man für den gleichen Service über GPRS circa 20 Mark zahlen.

Für berufliche Anwender, die WAP-Dienste über GPRS besonders häufig einsetzen, bietet D2 ein Vielnutzer-Modell an. Es beinhaltet - zusätzlich zur Handy-Grundgebühr - einen Basispreis von zehn bis 20 Mark. Dafür gibt es keine zeitabhängige Gebühr für die Datenübertragung und möglicherweise wird im Grundpreis bereits ein gewisses Datenvolumen vorgesehen sein. Somit ermöglicht das geplante Vielnutzermodell im Gegensatz zum Basistarif eine permanente Verbindung zum Internet, aber auch keinen "Power-Download".

D2 will seinen Vertragskunden GPRS ab September anbieten. Für die Prepaid-Karte CallYa wird der Service erst ab Frühjahr 2001 verfügbar sein.

GPRS ist ein neuer paketorientierter Datenübertragungs-Standard, bei dem nicht ein ganzer Sprachkanal für die Daten reserviert werden muss. Stattdessen schickt man die Daten in Paketen, wo noch Netzressourcen vorhanden sind. In der ersten Ausbaustufe soll die Übertragungsrate bei 40 kbit/s liegen, später sind bis zu 115,2 kbit/s möglich. GPRS hat also eine ganze Reihe von Vorteilen: Neben der höheren Übertragungsgeschwindigkeit werden die Netze entlastet und die Nutzer können von neuen Abrechnungsmöglichkeiten profitieren. Anders als bisher kann nicht mehr nur nach Minuten, sondern nach übertragenen Datenmengen abgerechnet werden, was die effektiven Surfkosten erheblich senken könnte, sofern die Netzbetreiber dies wollen.