Auktion

Startschuss für Rennen um UMTS-Lizenzen gefallen

Milliardensumme für die Staatskasse?
Von Steffen Pospischil / AFP

In Mainz ist heute der Startschuss für die vermutlich milliardenschwere Auktion der deutschen UMTS-Lizenzen für multimediafähigen Mobilfunk gefallen. Vertreter von sieben Einzelbietern und Konsortien wollen in einer ehemaligen US-Kaserne im Mainzer Stadtteil Gonsenheim mehrere Tage lang um die Frequenzen steigern.

Beim Milliardenpoker um eine Zukunft auf dem deutschen Telekommunikationsmarkt sollen die Bieter so gut wie möglich von der Außenwelt abgeschirmt werden, um illegale Absprachen zu verhindern. Jedem der sieben Bieter steht ein abgesperrter Raum mit einem Computer für die Gebote, zwei Festnetztelefonen und einem Faxgerät zur Verfügung. Mit dem einem Telefon können die Firmenvertreter den Auktionator erreichen, mit dem anderen und dem Faxgerät ihr Unternehmen. Penibel hat die RegTP versucht, jedes Detail der Versteigerung zu regeln - dennoch kritisieren Experten, dass die Konzeption auf einen Zuschlag an die heutigen Marktteilnehmer hinausläuft, weil keine der Lizenzen - wie in England - einem neuem Anbieter vorbehalten ist.

UMTS soll ab 2002 unter anderem den mobilen Zugang zum Internet bieten sowie Videokonferenzen, Fernsehempfang und Einkaufen unterwegs ermöglichen. Im Rennen sind außer den bisherigen deutschen Handy-Netzbetreibern Telekom, Mannesmann, e-plus und VIAG Interkom die Anbieter debitel und MobilCom (im Verbund mit France Télécom) sowie ein Konsortium aus der spanischen Telefónica und der finnischen Sonera.

Fraglich ist bisher die Höhe der Einnahmen, mit denen der Finanzminister Rechnen kann. Bewegen werden sich die Kosten für die Bewerber wohl im mehrstelligen Milliardenbereich.

In Großbritannien nahm der Staat die Rekordsumme von umgerechnet 75 Milliarden Mark ein. Ob diese Zahl in Deutschland vielleicht noch übertroffen werden könnte, erscheint inzwischen fraglich. In einigen anderen Ländern wurden die Lizenzen einfach nur von staatlicher Seite nach Qualitätskriterien verteilt. Weitere wirtschaftliche Hintergründe zur UMTS-Lizenz-Vergabe finden Sie hier.