Und tschüss!

Deutsche Telekom stellt den Auslandstelegrammdienst ein

Die Nachfrage ist in den letzten Jahren drastisch zurückgegangen
Von Marie-Anne Winter

Fax, E-Mail und Mobilfunk machen das gute, alte Telegramm nach 150 Jahren treuer Dienste überflüssig. Die erste Regelung für den Auslandstelegrammdienst trat am 1. Oktober 1850 in Kraft, nach dem sich Preußen, Österreich, Bayern und Sachsen in einem Vertrag auf Regeln für die Telegrafie in den beteiligeten Staaten verständigt hatten. Damals kostete das gewöhnliche Telegramm mit bis zu 20 Worten über eine Entfernung von bis zu zehn Meilen 20 Groschen und über 100 Meilen 100 Groschen.

Inzwischen wird dieser Dienst kaum noch in Anspruch genommen: Vor zehn Jahren wurden noch 1.675.000 Telegramme ins Ausland geschickt; im vergangenen Jahr waren es nur noch 263.000. In diesem Jahr werden vermutlich nur noch 70.000 Telegramme zu ausländischen Zielen aufgegeben. Hauptgrund für diese Entwicklung dürfte der Preis sein. Um ein Standard-Telegramm mit höchstens 20 Worten von Deutschland nach Österreich zu schicken, muss man rund 40 Mark investieren - eine E-Mail oder ein Fax kosten davon nur einen Bruchteil. Die Deutsche Telekom wird den Auslandtelegrammdienst deshalb zum 31. Dezember auslaufen lassen. Der Inlandstelegrammdienst wird seit dem 1. Juli 1998 durch die Deutsche Post AG abgewickelt, die diesen Service weiterhin anbieten wird.