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Bertelsmann holt Internet-Musiktauschbörse Napster ins Boot

Partner bieten kostenpflichtigen Download von Musikstücken an
Von AFP / Steffen Pospischil

Der Streit um die kostenlose Musik-Tauschbörse Napster hat eine überraschende Wendung genommen: Der deutsche Medienkonzern Bertelsmann erklärte am Dienstag in New York, er habe sich mit Napster verbündet, um zahlenden Kunden über das Internet Musikstücke anzubieten. Im Zusammenhang mit der Kooperation werde die Bertelsmann-Musik-Tochter BMG ihre Klage gegen Napster wegen der angeblich illegalen Verbreitung von Musikstücken zurückziehen. Beide Unternehmen forderten andere Musikanbieter und Plattenfirmen dazu auf, sich an dem Projekt zu beteiligen und Napster als weit verbreiteten Abonnement-Dienst für Musik aus dem Internet zu etablieren.

"Diese strategische Allianz mit Bertelsmann ist der richtige nächste Schritt für Napster", erklärte der Chef der Musiktauschbörse, Hank Barry. Mit dem neuen Service bekämen die Napster-Fans einen Dienst in derselben Qualität wie bisher, gleichzeitig blieben über Zahlungen aber die Rechte von Plattenfirmen und Künstlern gewahrt. Napster war von weiten Teilen der US-Musikindustrie verklagt worden, weil die geschätzten 25 Millionen Nutzer der Website mit einer speziellen Software kostenlos Musikstücke im digitalen MP3-Format aus dem Internet herunterladen konnten.

Laut Musikindustrie werden täglich zwischen zwölf und 30 Millionen Songs von Napster-Nutzern kostenlos auf ihre Computer kopiert und damit die Urheberrechte der Künstler verletzt. Napster bestreitet jedoch, dass die kostenlose Verbreitung von Musikstücken die Verkaufszahlen der Plattenindustrie, wie behauptet, tatsächlich beeinträchtigt. Am 30. Juli hatte ein Gericht in San Francisco in letzter Minute die Schließung der Website verhindert. Über die Eröffnung des Hauptverfahrens soll nach weiteren Anhörungen entschieden werden.