Rüstig

Senioren legen bei der Internet-Nutzung stärker zu als Surf-Kids

E-Mails und Wirtschaftsmeldungen stehen hoch im Kurs
Von Frank Rebenstock

Die halbjährliche repräsentative Umfrage zur Nutzung der Online-Medien - vom Deutschen Multimedia Verband (dmmv) mit in Auftrag gegeben - kommt in diesem Herbst zu einem auffälligen Ergebnis: Die Zahl der Internetnutzer ab 60 Jahren steigt relativ gesehen schneller als in anderen Altersgruppen. Die älteren Bevölkerungsschichten holen also bei der Internet-Nutzung etwas auf.

Die 6. Befragungswelle des GfK-Online-Monitors zeigt, dass die Nutzung des Internets weiter zugenommen hat. Gegenwärtig sind 41 Prozent der Bevölkerung online. 17,1 Millionen Menschen nutzen regelmäßig oder gelegentlich das Internet.

Im Vergleich zur vorangegangenen Erhebungswelle im Frühjahr 2000 haben die Altersgruppen ab vierzig Jahren nochmals zugelegt. So sind jetzt 19 Prozent der über Vierzigjährigen online, bei den über Fünfzigjährigen sind es 13 Prozent und bei den Senioren ab sechzig Jahren sind erstmals 5 Prozent online. Deutlicher wird dieser Trend jedoch, wenn man die Nutzerzunahme im zeitlichen Vergleich mit der zurückliegenden Befragungswelle im Frühjahr 2000 nimmt: Die über Sechzigjährigen legen im Vergleich um 5,4 Prozent zu. Bei den Fünfzigjährigen beträgt die Zunahme 3,3 Prozent; bei den über Vierzigjährigen 3,7 Prozent. Die jüngeren Altersgruppen fallen dagegen ab. Zwar ist ihre Gesamtreichweite um so höher, je jünger die Altersgruppe ist, aber die Zunahme der Onlinenutzer in diesen Altersgruppen fällt geringer aus.

Korrespondierend zu diesen Ergebnissen hat die Zahl der Online-Neueinsteiger (von 40 auf 42 Prozent) insgesamt nochmals zugenommen, wobei der stärkste Zuwachs bei den Gelegenheitsnutzern zu sehen ist. Auch verfügen immer mehr private Haushalte über einen Internetzugang. Entsprechend ist die Nutzung zu Hause in die Höhe geschnellt. Waren im Frühjahr diesen Jahres bereits 21 Prozent der Haushalte online, so sind es nun 28 Prozent mit 7,7 Millionen Anschlüssen. Damit zeigt sich auch, dass beide Märkte - sowohl der berufliche als auch der private - für die weitere Entwicklung des Internets bedeutsam sind. Ob privat oder beruflich, die Nutzer interessieren sich inzwischen besonders stark für Wirtschaftsinformationen und für das Versenden von E-Mails. Eine weitere Wachstumsgruppe stellen nach wie vor Frauen dar. Ihr Anteil liegt jetzt bei 40 Prozent, Tendenz weiter steigend. "Das Internet wird zum Massenmedium. Und da sich auch die ältere Generation für die Internet-Nutzung begeistern kann, beginnt sich die Wissenskluft zwischen Jung und Alt, die sich anfangs durch Nutzung der digitalen Medien aufgetan hat, wieder zu schließen", resümiert Dr. Lutz Görtz, zuständig für die Marktforschung beim dmmv.

Die Grundgesamtheit für die Untersuchung bilden 8.004 Personen zwischen 14 und 69 Jahren in Privathaushalten, die telefonisch befragt wurden. Diese Erhebung, die im Zeitraum vom 24. Mai bis 5. Juli 2000 durchgeführt wurde, ist repräsentativ.