Tendenz fallend

Katerstimmung: Jeder zweiten Internetfirma geht das Geld aus

Liquiditätsprobleme und schwindende Gunst der Anleger
Von Marie-Anne Winter

Die im Auftrag der Financial Times Deutschland [Link entfernt] durchgeführte Studie verglich die Situation von Biotech- und Internet-Firmen. Beide Branchen sind sehr kapitalintensiv und standen Anfang dieses Jahres noch hoch in der Gunst der Anleger. Während sich die Biotechnologiewerte noch immer einer gewissen Beliebtheit erfreuen, fristen die Internetwerte ein freudloses Dasein in der Schmollecke.

Folgerichtig sind auch in erster Linie Internetunternehmen von Liquiditätsproblemen bedroht. Von den 30 untersuchten Internet-Dienstleistern müssen 16 zu den stark gefährdeten Unternehmen gezählt werden. Die Studie berücksichtigte nicht nur die aktuelle Liqiditätssituation, sondern auch das Potenzial der Firmen, sich neues Kapital auf dem Aktienmarkt zu beschaffen. Genau das hängt aber von der aktuellen Kursentwicklung und der Einschätzung von Analysten ab.

Von den 30 analysierten Internet-Firmen sind 14 Unternehmen so genannte Enabler. Sie liefern Infrastruktur und Tools für die Online-Dienstleister. Die Enabler schneiden bei den Analysten durchweg schlechter ab als die Dienstleister. Zwar werden die Gewinnaussichten der Infrastrukturhersteller besser bewertet, die hohen Abschreibungen, die diese Untenehmen aber jahrelang vor sich herschieben, wirken sich allerdings negativ auf das Ergebnis aus. Als Reaktion auf die fallenden Kurse werden die Dotcoms im nächsten Jahr ihre Werbeausgaben zurückfahren.

Die Biotechnologie-Firmen stehen durchweg besser da: der Branchenindex ist seit Anfang dieses Jahres um 77 Prozent gestiegen. Unter den 28 "mittelmäßig gefährdeten" Unternehmen sind nur 5 Biotechnologiefirmen.