Preisdruck

Boom der IP-Telefonie drückt die Preise für Auslandgespräche

Die Marktforscher von Frost & Sullivan erwarten stürmische Entwicklung der Telefonie übers Internet
Von Marie-Anne Winter

Nach einer Studie von Frost & Sullivan wird die IP-Telefonie den Telefonmarkt in den nächsten Jahren umkrempeln: wurden 1999 in Europa, Nahost und Afrika zusammen erst 131,2 Millionen US-Dollar in diesem Bereich umgesetzt, sollen es in diesem Jahr bereits 440 Millionen US-Dollar sein und für das nächste Jahr werden schon 1,73 Milliarden US-Dollar Umsatz prognostiziert. Die Erträge stammen aus den Verbindungsminuten, die über IP-Verbindungs-Backbones abgewickelt werden.

Die internationale Unternehmensberatung kommt zu dem Schluss, dass besonders Regionen mit wenig konkurrierenden Telekommunikationsanbietern von den Veränderungen auf diesem Markt profitieren werden. Dort, wo der fehlende Wettbewerb von Anbietern untereinander noch immer hohe Preise zulässt, kann die Konkurrenz, die jetzt über das Internet kommt, für Korrekturen sorgen. Bereits jetzt können die Voice-over-IP-Anbieter ihre Leistungen deutlich günstiger anbieten, als die Betreiber der herkömmlichen Telefonnetze. Die ständige Verbesserung der Sprachqualität und die immer komfortablere Bedienung der IP-Telefonielösungen lassen ebenfalls eine steigende Akzeptanz erwarten.

Der wichtigste Produktmarkt ist noch immer die Sprachtelefonie mit einem Anteil 80 Prozent. 20 Prozent machen Fax- und Datenübertragung aus. Nach Frost & Sullivan wird in den nächsten Jahre die Datenübertragung - vor allem durch das derzeit noch nicht als reguläre Anwendung verfügbare Videostreaming - in den Vordergrund rücken. Die Studie geht davon aus, dass auch die Betreiber von Mobilfunknetzen zunehmend im VoIP-Sektor aktiv werden.