Anleger getäuscht?

USA: Klage gegen Deutsche Telekom in Vorbereitung

Telekom will sich "energisch" gegen die Vorwürfe wehren
Von Marie-Anne Winter / AFP

Die Deutsche Telekom hat angekündigt, dass sie sich "energisch" gegen eine Sammelklage enttäuschter Anteilseigner aus den USA wehren wird. Wegen des schwebenden Verfahrens wolle sich sein Haus aber nicht zu Details äußern, sagte Telekom-Sprecher Hans Ehnert am Donnerstag in Bonn der Nachrichtenagentur AFP. Die kalifornische Rechtsanwaltskanzlei Milberg Weiss Bershad Hynes & Lerach erklärte am Mittwoch in San Francisco, dass der Vorwurf auf falsche und irreführende Angaben bei der Registrierung und im Börsenprospekt laute.

Die Gemeinschaftsklage enttäuschter US-Anteilseigner beruht auf der Annahme, dass sich die Deutsche Telekom zum Zeitpunkt des Aktienangebots am 17. Juni bereits "in einem weit fortgeschrittenen Stadium" der Fusionsgespräche mit VoiceStream befunden habe. Außerdem habe die Telekom verschwiegen, dass der Gewinn der Deutschen Telekom im Geschäftsjahr 2000 "durch die Kosten des Wettbewerbs um Mobilfunk-Kunden äußerst negativ belastet gewesen". Die Kläger hatten aktienähnliche Anteile an der Telekom - so genannte American Depositary Receipts (ADR) - gekauft, die an der US- Börse gehandelt werden.

Dieser Aktien-Ersatz wird ebenfalls an der Börse gehandelt und bewegt sich preislich meist in gleichen Bahnen wie die reguläre Aktie. Weil der Preis von 55,7 Milliarden US-Dollar für die VoiceStream Wireless Corp. allgemein als zu hoch bewertet wurde, fiel der Kurs für die Telekom-Anteile nach dem Bekanntwerden der Übernahme dramatisch. Am 28. Juli habe das Unternehmen einen 26-prozentigen Rückgang beim Überschuss für das erste Halbjahr bekannt gegeben. Als Grund gab die Telekom - genau wie Mitbewerber MobilCom - die gestiegenen Kosten für die Werbung von Mobilfunkkunden an. An der Frankfurter Börse verlor die Aktie der Deutschen Telekom auf die Klagenachricht hin bis Donnerstagmittag 1,8 Prozent und viel damit auf 74,73 Mark.