Spätzünder

Telekom vermittelt zu Iridium

Auch Thuraya ab Dezember aus Deutschland erreichbar
Von Volker Schäfer /

Was lange währt, wird endlich gut. Seit dem Comeback des Satellitenhandynetzes Iridium mehrfach angekündigt, die Möglichkeit, auch über das Netz der Deutschen Telekom AG Kunden des einzigen weltumspannenden Handynetzes zu erreichen. Genauso so oft verzögerten sich die Pläne wieder. WorldCom, BT Ignite, Mannesmann Arcor, o.tel.o und selbst die Mobilfunknetze D2 und Viag Interkom waren da schneller als der Ex-Monopolist selbst.

Doch nun ist es offiziell: Ab Samstag, 1. Dezember, kann man Rufnummern mit den Vorwahlen 008816 und 00817 des Iridium-Netzes auch über das Telekom-Netz anrufen. Doch billig wird die Telefonie übers All mit der Deutschen Telekom nun nicht gerade sein: Stolze 4,594 Euro (8,98 Mark) pro Minute stellt die Telekom in Rechnung. Abgerechnet wird im 12-Pfennig-Takt, das heißt, alle 0,8 Sekunden werden 12 Pfennig fällig.

Arcor und o.tel.o verlangen zwar fast das Doppelte wie die Telekom, doch über BT Ignite gibt es auch eine "verhältnismäßig" günstige Möglichkeit, Sat-Handy-Nutzer anzurufen. Über die Vorwahl 01090 zahlt man 1,99 Euro plus Mehrwertsteuer, also insgesamt 2,30 Euro (4,51 Mark) bei sekundengenauer Abrechnung.

Noch günstiger sind die Gespräche derzeit vom D2-Netz aus: Einen offiziellen Preis für Verbindungen zu Iridium gibt es nicht. User berichten aber, dass ihnen bislang 3,79 Mark pro Minute in Rechnung gestellt wurden.

Die Zukunft des am 30. März wieder gestarteten Netzes scheint inzwischen auch in trockenen Tüchern zu sein. Viele Sicherheitsdienste, Rettungsorganisationen und nicht zuletzt Journalisten griffen in Folge der USA/Afghanistan-Krise seit dem 11. September zum Iridium-Handy. Die preiswerten Geräte vom Typ Motorola 9500, die man zum Teil schon für unter 1 000 Mark kaufen konnte, sind nahezu ausverkauft und werden auch nicht mehr produziert. Das noch erhältliche Nachfolgemodell 9505 ist mehr als doppelt so teuer.

Das Satellitennetz wird im Sommer nächsten Jahres durch die ersten Reservesatelliten ergänzt. Das ist aufgrund der geringen Lebensdauer der in einer relativ niedrigen Erdumlaufbahn befindlichen Erdtrabanten auch dringend erforderlich.

Auch zum erst vor wenigen Monaten gestarteten Thuraya-Satellitennetz sind ab 1. Dezember Telefonate über das Netz der Deutschen Telekom möglich. Auch dafür zahlt man bei der Deutschen Telekom 4,594 Euro (8,98 Mark) pro Minute im Minutentakt. Thuraya funkt im Gegensatz zu Iridium nicht weltwelt, sondern in 99 Ländern Europas, Afrikas und Asiens, kommt dafür aber mit wesentlich kleineren Handys aus, die kaum größer als ein herkömmliches GSM-Mobiltelefon sind und auch im lokalen GSM-Netz funken können, falls vorhanden.

Vor Anrufen zu Thuraya sollte man sich allerdings vergewissern, ob der Teilnehmer sicher erreichbar ist. Insider berichten, dass das Netz von Thuraya schon die reine Ansage "Teilnehmer nicht erreichbar" berechnen würde. Das könnte bei Anwahl mit der der Telekom ganz schnell arg teuer werden.

Eine günstige Anwahl zu Thuraya wäre theoretisch über BT Ignite mit 01090 möglich, wenn die Deutsche Telekom den Verkehr auch "zuführen" würde, das ist aber derzeit noch nicht der Fall. So könnte es passieren, dass trotz Anwahl von 01090-0088216... dennoch über die Deutsche Telekom zu 8,98 Mark pro Minute geschaltet und minutengenau berechnet wird. Bei BT-Ignite wären es hingegen "nur" 3,38 Mark pro Minute bei sekundengenauer Abrechnung.