Mehr Einfluss

MobilCom: Geht das Festnetzgeschäft an freenet?

Durch die Übernahme der 01019-Telefondienste GmbH würde freenet zur Nummer drei im deutschen Festnetz
Von Marie-Anne Winter

Interessante Nachrichten aus der Festnetz-Welt: Laut einem Bericht der Financial Times Deutschland (FTD [Link entfernt] ) will der Internetanbieter freenet die Festnetzsparte seiner Mutterfirma MobilCom kaufen. Die Festnetzsparte sorgte im vergangenen Jahr als 01019 Telefondienste GmbH für einigen Wirbel. Durch diese Übernahme würde freenet zum drittgrößte Anbieter von Festnetzanbieter in Deutschland, nach Marktführer Deutsche Telekom und Vodafone-Tochter Arcor.

Die FTD beruft sich auf "Unternehmenskreise", aus denen zu erfahren war, dass freenet-Chef Eckhard Spoerr zur Zeit Finanzierungswege prüfe. Er habe auf Anfrage gesagt, dass es "interessant wäre, mehr Einfluss auf die Netzinfrastruktur zu haben". Weitere Details sind allerdings nicht bekannt.

Zur Zeit hält die Büdelsdorfer MobilCom 77 Prozent der Anteile an freenet. Die Idee des ganzen ist, dass sich MobilCom künftig ganz auf das Mobilfunkgeschäft konzentrieren kann und freenet die Kontrolle über die bereits genutzte Infrastruktur erhält - zwei Drittel der von MobilCom verkauften Verbindungen werden von freenet-Kunden genutzt. freenet nutzt dafür eine von der Münchner Firma Streamgate entwickelten Technik, mit deren Hilfe über den DSL-Internetzugang auch ISDN-Telefondienste möglich sind. teltarif.de berichtete darüber.

Die Zeitung schreibt weiterhin, dass das Festnetzgeschäft von MobilCom nach Expertenschätzungen zwischen 100 und 250 Millionen Euro wert sei. Die Unternehmenskreise munkeln auch, dass freenet die Übernahme durch eine Kapitalerhöhung und die Ausgabe neuer Aktien finanzieren möchte. Dadurch würde der MobilCom-Anteil an Freenet noch weiter steigen, obwohl MobilCom eigentlich plant, ihren Anteil zu reduzieren und die Aktien am Kapitalmarkt zu platzieren.

Die Aussichten für das Festnetzgeschäft sind derzeit allerdings nicht gerade rosig: Im Festnetz machte MobilCom vor Steuern knapp 3,9 Millionen Euro Verlust. Und freenet verbuchte zwischen Januar und September des vergangen Jahres einen Vorsteuerverlust von 12,8 Millionen Euro.