digitaler Fortschritt

Kabinett führt für Bundesverwaltung elektronische Signatur ein

Geschäftsverkehr mit Behörden künftig über das Internet möglich
Von dpa / Marie-Anne Winter

In die Amtsstuben der Bundesverwaltung zieht das elektronische Zeitalter ein. Die mehr als 200 000 Beschäftigten in den Ministerien und Bundesbehörden können künftig Dokumente via Internet mit ihrer elektronischen Signatur versehen, statt sie auf Papier zu unterschreiben. Mit dem "Beschluss zur Sicherheit im elektronischen Rechts- und Geschäftsverkehr mit der Bundesverwaltung" legte das Bundeskabinett die Rahmenbedingungen für die digitale Signatur und die Sicherheit im E-Mail-Verkehr sowie einen einheitlichen Standard fest, wie die Staatssekretärin im Bundesinnenministerium, Brigitte Zypries, am Donnerstag in Berlin mitteilte.

Die Bürger können damit ihren Rechts- und Geschäftsverkehr mit den Bundesbehörden sicher über das Internet abwickeln. Mit der eGovernment-Initiative "BundOnline 2005" will die Bundesregierung bis 2005 sämtliche Dienstleistungen des Bundes auch über das Internet anbieten. Der Bund vergibt jährlich insgesamt Aufträge in einem Volumen von 250 Milliarden Euro.

Nach Angaben von Wirtschafts-Staatssekretär Alfred Tacke werden die Landes- und Kommunalverwaltungen die neuen elektronischen Systeme innerhalb der nächsten drei Jahre einführen. Auch in der Wirtschaft und im privaten Bereich soll das neue System Einzug halten. Um die Signatur anwenden zu können, muss ein privater Nutzer für einen Kartenleser und die benötigte Software etwa 40 Euro investieren.

Die Regierung sieht ein enormes Potenzial für die Einführung der elektronischen Signatur. Immer wenn Verwaltungsgänge die Schriftform erfordern, kann die elektronische Signatur die Unterschrift unter ein Formular ersetzen. Verschlüsselungstechniken sollen vor Manipulation und unberechtigter Einsichtnahme schützen.

In der Bundesverwaltung hat die Kommunikation über E-Mails ständig zugenommen. Wurden Anfang 1999 erst 40 000 E-Mails monatlich verschickt, sind es laut Zypries jetzt schon 1,7 Millionen.

Auch das Problem der Archivierung halten die Experten für lösbar. Nur wenige der behördlichen Vorgänge müssten langfristig archiviert werden. Schon jetzt könnten Dokumente für 30 Jahre gesichert werden. Sollten in Zukunft neue Datenverarbeitungssysteme eingeführt werden, müssten Dokumente für eine langfristige Archivierung rechtzeitig kopiert werden.