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Kurth: "Die Lage am TK-Markt ist besser als die Stimmung"

RegTP legt Jahresbericht vor
Von Marie-Anne Winter

"Die tatsächliche Lage am TK-Markt ist besser als die herrschende Stimmung", sagte Matthias Kurth, Präsident der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP), bei der Vorstellung des Jahresberichts 2001 in Bonn. Die Zahl der Beschäftigten auf dem Telekommunikationsdienstleistungsmarkt stieg zum Ende des Jahres 2001 auf 241 800 an. Damit ergab sich eine weiterhin positive, aber deutlich abgeschwächente Wachstumsrate von 0,46 Prozent im Jahr 2001 gegenüber 8,7 Prozent im Jahr 2000.

"Auch bei den Wettbewerbern spiegelt sich dieser Trend wider. Sie hatten Ende 2001 insgesamt 63 500 Beschäftigte", so Kurth. Dies entspreche einem Wachstum von 3,25 Prozent gegenüber 15 Prozent Wachstum im Jahr 1999 und 25 Prozent im Jahr 2000.

Im Bereich des Mobiltelefondienstes hätten die Netzbetreiber bis zum Ende des Jahres 2001 insgesamt 1 100 Beschäftigte eingestellt. Dies entspreche einem Plus von vier Prozent. Sie könnten damit jedoch nicht mehr an die Zuwachsraten der Vorjahre anknüpfen, die im Jahr 2000 bei 22 Prozent und im Jahr 1999 bei 17 Prozent lagen. Die Anzahl der Beschäftigten im Festnetz habe sich mit ca. 30 000 auf dem Vorjahresniveau stabilisiert.

Die Wettbewerbsintensität des deutschen Telekommunikationsmarktes sei an der nach wie vor hohen Zahl von Anbietern abzulesen. Bis Ende 2001 seien über 2 000 Anbieter bei der RegTP registriert gewesen. Bis Ende 2001 seien 431 Unternehmen im Besitz einer unbeschränkten Netz- und/oder Sprachtelefondienst-Lizenz gewesen. Die Zahl der Lizenznehmer sei insgesamt auch im Jahr 2001 weiter gewachsen.

Über 240 Unternehmen haben Ende 2001 Sprachdienste angeboten: Davon gut 90 Anbieter mit eigenen Verbindungs- oder Teilnehmernetzen, Sprachtelefondienst per Call-by-call, Preselection oder Direktanschluss. Die anderen Anbieter würden sich als reine Wiederverkäufer (Reseller) betätigen. Auf diese Weise sei eine enorme Angebotsvielfalt am Markt der Sprachtelefon- und Sprachmehrwertdienste entstanden.

Telefongespräche werden heutzutage oft unter Beteiligung mehrerer Netzbetreiber aufgebaut. Basis hierfür sind die Verträge über Netzzusammenschaltungen (Interconnection). 104 Wettbewerber hatten Ende 2001 Interconnection-Verträge über die Zusammenschaltung ihrer Netze mit der Telekom. Darüber hinaus kooperierten die Wettbewerber auch untereinander, um unabhängiger von der Telekom zu werden.

Auf der Grundlage der Verträge über den Zugang zur Teilnehmeranschlussleitung (TAL) der Telekom bzw. auf Basis eigener Teilnehmeranschlussleitungen haben Ende 2001 über 60 Lizenznehmer neben der Telekom einen analogen bzw. ISDN-Direktanschluss angeboten. Laut RegTP gab es Ende 2001 aufgrund dieser Angebote die Wahlmöglichkeit des Anschlussbetreibers bereits für Drittel der Gesamtbevölkerung - was nicht damit gleichzusetzen ist, dass ein Drittel des Bundesgebietes bereits von alternativen Netzbetreibern erschlossen ist. Insgesamt seien Ende 2001 von der Telekom 623 624 TAL vermietet gewesen. Das bedeutet für das Jahr 2001 eine Zuwachsrate von 94 Prozent.

Auch die Zahl der Internetnutzer hat zugenommen: Die RegTP schätzt, dass Ende 2001 über 30 Millionen Deutsche über 14 Jahre auf verschiedene Weise im Netz gewesen wären, z. B. am Arbeitsplatz, zu Hause, bei Freunden oder im Internetcafé. Das entspräche über 47 Prozent dieser Altersgruppe. Es sei zu erwarten, dass bereits im Frühjahr 2002 über die Hälfte der Bevölkerung über 14 Jahre das Netz nutzen werde. Ende 2001 haben etwa 15 Prozent der Internethaushalte bereits einen breitbandigen Internetanschluss, d. h. ADSL-Zugänge, Kabelfernsehzugänge etc. genutzt.

In den deutschen Mobiltelefonnetzen (D1, D2, E1, E2) sind Ende letzten Jahres 56,3 Millionen Teilnehmer erreicht worden. Das entspricht einer Penetrationsrate von 68,6 Prozent und einem Jahreszuwachs von rund 8 Millionen Teilnehmern. Damit ist der Sättigungsbereich hinsichtlich des Teilnehmerverlaufs im Mobiltelefondienst erreicht worden. Zu den abflachenden Zuwächsen habe vor allem die Revision der Teilnehmerstatistiken der Netzbetreiber beigetragen. Im Jahr 2001 seien sie dazu übergegangen, zwischen aktiven und inaktiven Teilnehmern zu differenzieren. Auch hinsichtlich der Durchdringungssrate hat sich Deutschland an die führenden Länder in Westeuropa (Italien, Island, Österreich, Norwegen und Schweden) angenähert.