Radikalkur

Viag Interkom soll 500 Stellen abbauen (aktualisiert)

Trotzdem sieht sich Viag Interkom auf "gutem Weg mittelfristig die Nummer drei zu werden"
Von dpa / Marie-Anne Winter

Der britische Mobilfunkbetreiber mmO2 streicht bei seiner deutschen Tochter Viag Interkom im kommenden Geschäftsjahr zusätzlich 500 Stellen. Wie die ehemals zu British Telecom gehörende Firma am Dienstag in London mitteilte, verschwinden in Großbritannien weitere 1 400 Arbeitsplätze. Dadurch sollen jährlich 70 Millionen Pfund (112 Millionen Euro) eingespart werden. "Der Mobilfunksektor verändert sich", sagte Vorstandschef Peter Erskine. Deshalb seien Anpassungen erforderlich. Von den 320 britischen Mobilfunkläden des Unternehmens sollen 133 geschlossen werden.

Trotzdem sieht sich das Unternehmen nach einem guten Weihnachtsgeschäft auf gutem Weg, mittelfristig die Nummer drei auf dem deutschen Mobilfunkmarkt zu werden. Im vierten Quartal 2001 sei die Zahl der Kunden von 3,39 auf 3,65 Millionen Handynutzer gestiegen, sagte Gröger. Viag Interkom sei schneller gewachsen als die Branche und habe so den Marktanteil von sechs auf sieben Prozent gesteigert. Anfang 2001 hatte das Unternehmen laut früheren Angaben 3,2 Millionen Kunden. Im Frühjahr will sich das Unternehmen - wie bereits gemeldet - in "O2" umbenennen.

Viag Interkom hat in den Aufbaujahren Milliardenverluste erzielt. In der ersten Hälfte des Geschäftsjahres 2001/02 (31. März) betrug das Minus vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen noch 114 Millionen Pfund (etwa 185 Millionen Euro). Zur aktuellen Ertragslage wollte Gröger keine Stellung nehmen. «"Es ist uns aber gelungen, die Kosten für die Kundengewinnung deutlich zu reduzieren." Man liege im Rahmen der Planungen. Die Viag Interkom GmbH hatte bereits im vergangenen Jahr die Zahl der Mitarbeiter von 4 300 auf 3 900 Beschäftigte gesenkt.

Wegen der anhaltenden Verluste war in der Branche zuletzt immer wieder spekuliert worden, mmO2 könne seine deutsche Tochter verkaufen. "Da ist absolut nichts dran", sagte Gröger. Zudem habe Viag Interkom - wie die meisten theoretisch denkbaren Käufer - eine UMTS-Lizenz ersteigert. Nach der derzeitigen Rechtslage würde in so einem Fall eine der Milliarden teuren Lizenzen verfallen.

mmO2 ist eine mittlerweile eigenständige Abspaltung von British Telecom. Das Unternehmen hat insgesamt 17,25 Millionen Kunden. Die Stelleneinsparungen begründete der Mobilfunkbetreiber mit der Flaute im Mobilfunkmarkt. Durch den Arbeitsplatzabbau sollen jährlich 70 Millionen Pfund eingespart werden, hieß es in London. Vorerst werden die Streichungen allerdings mit Kosten in Höhe von 110 Millionen Pfund zu Buche schlagen. Gröger bezifferte die Kosten für den Arbeitsplatzabbau bei Viag Interkom mit 40 Millionen Euro.