Gerangel

France Télécom will im Streit mit MobilCom nicht nachgeben

Poker um MobilCom-Anteile
Von dpa / Karin Müller

Im Streit mit seinem deutschen Partner MobilCom um Milliarden-Investitionen für das UMTS-Netz in Deutschland will der französische Telekommunikationskonzern France Télécom nicht nachgeben. "Es gibt noch keine Einigung. Wir verhandeln weiter", sagte eine France Télécom-Sprecherin am Dienstag in Paris. MobilCom-Chef und Großaktionär Gerhard Schmid wirft den Franzosen vor, zu wenig in den Aufbau des UMTS-Netzes zu investieren. Während MobilCom bis Ende 2003 dafür rund 1,4 Milliarden Euro plant, will France Télécom angesichts hoher Verschuldung und schwieriger Marktbedingungen die Ausgaben möglichst weit strecken.

Nach Angaben von Branchenbeobachtern pokert France Télécom auch um weitere Anteile an MobilCom. Schmid hält noch rund 42 Prozent an MobilCom, die mehrheitlich im Besitz des französischen Staates befindliche France Télécom ist über ihre Tochter Orange mit 28,5 Prozent beteiligt und hat eine Option auf die Aktien von Schmid, die aber erst 2003 ausgeübt werden kann. Schmid kann nach seinen Worten seinerseits jederzeit ein Drittel seiner MobilCom-Aktien an France Télécom veräußern, wenn die Franzosen ihre eingegangenen Verpflichtungen nicht einhielten.

Das Engagement von France Télécom bei MobilCom sei auf eine Summe zwischen fünf und sechs Milliarden Euro beschränkt, wenn Schmid seinen Anteil verkaufen wolle, schrieb die französische Tageszeitung "Le Figaro" in der heutigen Ausgabe mit Berufung auf unternehmensnahe Informanten. France Télécom dränge darauf, zur Kostenverringerung die Netze und technischen Infrastrukturen mit anderen Betreibern zu teilen. An der Börse sackte der Kurs von France Télécom am Dienstag zwischenzeitlich um 2,7 Prozent auf 28,90 Euro ab. Marktbeobachter befürchten ein weiteres Anwachsen der schweren Schuldenlast, die Mitte vergangenen Jahres bei 65 Milliarden Euro lag.