Verzögerungen

SonyEricsson: Neue Produkte lassen auf sich warten

Probleme bei der gemeinsamen Herstellung neuer Handys
Von Marie-Anne Winter

Im Oktober schlossen sich die Handyhersteller Sony und Ericsson zu einem Gemeinschaftsunternehmen zusammen. Als ehrgeiziges Ziel wurde angegeben, dass SonyEricsson in fünf Jahren weltweit Branchenführer bei mobilen Multimediaprodukten werden wolle. Gründe für das Zusammengehen waren vor allem die Marktverluste des schwedischen Handy-Produzenten gegenüber dem finnischen Konkurrenten Nokia sowie Motorola in den USA und dem deutschen Siemens-Konzern. Die erhofften Synergieeffekte verpuffen allerdings, denn der neuen Marke fehlen die Produkte. Der japanisch-schwedische Handyhersteller hat Probleme mit der gemeinsamen Fertigung von neuen Mobiltelefonen.

Das berichtet heute die Financial Times Deutschland (FTD [Link entfernt] ). "Wir haben noch keine Produkte. Und ohne die wollen wir unsere Marke nicht bewerben", zitiert die Zeitung den Vize-Präsidenten des Unternehmens, Jan Wareby. "Die Umstellung der Handys auf den neuen Markennamen ist schwierig. Unsere Lieferanten haben das noch nicht geschafft".

Zur Zeit verkauft SonyEricsson noch Geräte unter den bisherigen Markennamen beider Unternehmen - mit den gleichen Problemen wie vor der Fusion. Denn bei beiden Unternehmen beschehrten die Handysparten unschöne rote Zahlen. Der verzögerte Marktstart für gemeinsame Produkte ändert nichts an dieser unkomfortablen Situation. Trotzdem gibt sich das Gemeinschaftsunternehmen optimistisch, Wareby geht davon aus, dass sein Unternehmen es noch in diesem Geschäftsjahr schafft.

Das wird allerdings immense Anstrengungen erfordern, denn nach Angaben der FTD schrieb SonyEricsson von Oktober bis Ende Dezember erwirtschaftete 150 Millionen Euro Verlust. Der Umsatz betrug mit 6,8 Millionen verkauften Geräten unter den noch getrennten Marken Sony und Ericsson umgerechnet rund eine Milliarde Euro. Und nur der Marktführer Nokia erzielte auf dem Handymarkt Gewinne. Zuletzt erwirtschaftete das finnische Unternehmen eine Marge von 19 Prozent - ein Gewinn von 4,6 Milliarden Euro bei einem Umsatz von 23 Millarden Euro. Wareby räumte ein, dass SonyEricsson einen langen Atem brauche. "Wir konzentrieren uns nicht darauf, Marktanteile zu gewinnen. Wir wollen unsere Größe in der Welt derzeit bewahren." Für die neuen Produkte werde erst dann massiv geworben, wenn sie auch vorhanden seien. SonyEricsson ist nach Nokia mit 36 Prozent Marktanteil und Motorola mit rund 16 Prozent der drittgrößte Hersteller.