Bilanz

Deutsche Telekom: Im letzten Jahr schwere Verluste (aktualisiert)

Umsatz um 18,1 Prozent gesteigert
Von dpa /

Erstmals seit ihrem Börsengang vor gut fünf Jahren schreibt die Deutsche Telekom tief rote Zahlen: Nach Steuern kam im Geschäftsjahr 2001 ein Fehlbetrag von 3,5 Milliarden Euro zusammen, der allerdings auch wieder Sonderfaktoren enthält. Dies teilte das Unternehmen heute in Bonn mit. Ein Jahr stand unter dem Strich der Telekom-Rechnung noch ein Plus von 5,9 Milliarden Euro. Doch schon im Jahr zuvor hatten nur hohe Sondereffekte die Telekom vor dem Abrutsch in die roten Zahlen bewahrt.

Gleichwohl sieht der einstige Monopolist günstige Ausblicke: 2001 habe im Zeichen kräftiger Wachstumsraten gestanden. Dies betreffe sowohl den Umsatz wie auch die operative Ertragskraft und die Entwicklung der Kundenzahlen in wichtigen Wachstumsfeldern. Vor allem im Mobilfunk verbesserten sich 2001 die Margen wieder deutlich. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) - eine Kennziffer für den operativen Ertrag - verdoppelte sich auf 3,1 Milliarden Euro. Die Telekom wies darauf hin, dass diese Zahlen auf dem aktuellen Erkenntnisstand basierten, der endgültige Geschäftsbericht werde am 23. April veröffentlicht.

Im Konzern insgesamt kletterte das Ebitda, bereinigt um Sondereffekte, um 17 Prozent auf 15,1 Milliarden Euro. Damit sei diese Kennziffer erstmals seit der Liberalisierung des Telekom-Marktes 1998 wieder gesteigert worden. Auch beim Umsatz legte die Telekom kräftig zu: Er erhöhte sich, bedingt durch die Einbeziehung von VoiceStream, um 18 Prozent auf 48,3 Milliarden Euro. Entsprechend zugelegt hat die Telekom auch bei den Beschäftigtenzahlen: Ende 2001 bei arbeiteten 257 000 Menschen im In- und Ausland bei der Telekom, ein Plus von 13 Prozent.

Verringert hat die Telekom auch ihren Schuldenberg. Ende 2001 stand das Unternehmen noch mit 62,1 Milliarden Euro bei ihren Geldgebern in der Kreide, gut drei Milliarden weniger als im September des gleichen Jahres. Bis Ende dieses Jahes will der Konzern seine Verbindlichkeiten auf 50 Milliarden Euro drücken.

Bei Analysten sorgten die Zahlen für wenig Überraschung. Schließlich hatte der Konzern bereits Ende vergangenen Jahres den Absturz in die Verlustzone angedeutet. Der Kurs der T-Aktie rutschte nach einem leichtem Plus zum Handelsauftakt ins Minus und lag gegen Mittag bei 16,83 Euro.

Neben den unterschiedlichen Sondereffekten in den beiden vergangenen Geschäftsjahren begründete die Telekom das hohe negative Konzernergebnis mit den Abschreibungen auf Firmenwerte, UMTS-Lizenzen sowie mit Zinsaufwendungen. So habe sich die erstmalige Eingliederung der neuen Tochter VoiceStream mit 2,4 Milliarden Euro ergebnismindernd ausgewirkt.

Der Zinsaufwand für Darlehen zur Finanzierung der UMTS-Mobilfunklizenzen schlug mit ein Milliarde Euro negativ in der Telekom-Bilanz zu Buche. Eine weitere Milliarde Euro außerplanmäßige Abschreibungen setzte der Konzern für die Umstellung des Markennamens T-Mobile bei ihren Mehrheitsbeteiligungen im Mobilfunk an.

Anders als im Jahr 2000 fielen gleichzeitig die Sondereffekte im vergangenen Geschäftsjahr erheblich niedriger aus. So bezifferte der Vorstand in den vorgelegten Eckdaten den Erlös unter anderem aus dem Verkauf der Sprint FON- und PCS-Aktien sowie der Veräußerung der Kabelgesellschaften in Baden-Württemberg einschließlich deren Steuereffekte auf eine Summe von 1,2 Milliarden Euro. Ein Jahr zuvor waren es 7,4 Milliarden Euro gewesen.