Wirtschaftsbarometer

Deutsche Multimediabranche rechnet mit Aufschwung

Ende des Jammertals in Sicht?
Von dpa / Marie-Anne Winter

Die schwer gebeutelte Internet- und Multimediabranche in Deutschland rechnet in den kommenden Monaten mit einem Ende der Durststrecke. Die Mehrzahl der Unternehmen erwarte einen Aufschwung im zweiten oder dritten Quartal, berichtete der Deutsche Multimedia Verband (dmmv [Link entfernt] ) heute in München. "In vielen Branchensegmenten zeigt das Wirtschaftsbarometer wieder nach oben", sagte dmmv-Präsident Rainer Wiedmann. Bei den Standardsoftware- und Dienstleistungsunternehmen hätten die Aufträge bereits deutlich zugenommen.

Für das laufende Jahr rechne die Branche mit einem Umsatz von knapp 65 Milliarden Euro. Da die Zahlen nach Angaben des dmmv zum ersten Mal in dieser Form erhoben wurden, liegen keine Vergleichswerte für das Vorjahr vor. Den größten Anteil des Umsatzes steuern mit rund 26 Milliarden Euro die Dienstleistungsunternehmen bei. Insgesamt beschäftigen die Unternehmen in der Internet- und Multimediabranche rund 560 000 Mitarbeiter.

Trotz der herben Rückschläge im vergangenen Jahr mit einer Reihe von Unternehmenspleiten wie dem einstigen Börsenstar Kabel New Media ist der Verband für die Zukunft der Branche optimistisch. "An der Digitalisierung der Gesamtwirtschaft kommt über kurz oder lang keiner vorbei", sagte Wiedmann. Ein großes Problem für die Firmen sei nach wie vor die Software-Piraterie. Delikte in diesem Bereich würden noch immer zu sehr bagatellisiert, mahnte der Verband. Allein in Deutschland entstehe durch die illegale Nutzung von Software und anderen Inhalten ein Schaden von rund 700 Millionen Euro jährlich.

Der dmmv vertritt rund 1 300 Unternehmen aus der Internet- und Multimediabranche in Deutschland. Damit ist der Verband nach eigenen Angaben in Europa der mitgliederstärkste Interessenverband dieser Branche.