Optimismus

Mobiles Internet wird höhere Verbreitung haben als stationäres

Unternehmensberater beschwören die mobile Zukunft
Von Marie-Anne Winter

Das mobile Internet wird in absehbarer Zeit eine höhere Verbreitung haben, als das stationäre Internet über den herkömmlichen PC. Diese Ansicht vertraten Experten bei einer Tagung des Bundesverbandes Deutscher Unternehmensberater BDU e.V. zum Thema "Auswirkungen des Mobile-Business auf das Marketing der Zukunft" gestern in Bonn. Entscheidend werde sein, inwiefern es den Mobilfunkanbietern gelinge, überzeugende neue Dienstleistungen mit den Eigenschaften der Endgeräte und einer komfortablen Abrechnungsmöglichkeit zu verbinden, sagte der stellvertretende Vorsitzende des BDU-Fachverbandes Management + Marketing und Principal von Ericsson Consulting GmbH, Ralf Strehlau. Schon jetzt sei die Anbindung über GPRS möglich und sorge für eine schnelle Datenübertragung. "Es ist aber falsch zu glauben, dass es sich beim mobilen Internet nur um die Abbildung des klassischen Internets auf dem Mobil-Telefon handelt", so Strehlau.

Es seien ganz andere Anwendungen möglich und notwendig und der Begriff Internet hierfür leider auch unglücklich gewählt, da er falsche Vorstellungen bewirke. Die mobile Gesellschaft eigne sich besonders für ein personalisiertes "One to One-Marketing". Hierdurch könne die Kundenbindung deutlich erhöht und die Kontaktqualität verbessert werden. Auch die Fokussierung auf ortsrelevante Informationen, zum Beispiel zu Freizeitangeboten in München oder Berlin, biete ein Zukunftspotenzial.

Berücksichtigt werden müsse allerdings bei allen Angeboten, dass die unaufgeforderte Zusendung von Werbung via Handy ebenso wettbewerbswidrig sei wie die Übersendung von E-Mails oder Faxen, ohne dass eine unmittelbare Geschäftsbeziehung bestehe. Mobile-Business setze daher selbstverständlich voraus, dass sich der Informationsempfänger auf einfache Weise in sogenannte "User-Groups" eintragen könne. Hier seien die kreativen Konzepte der Marketingstrategen gefragt, so der stellvertretende Vorsitzende des BDU-Fachverbandes Management + Marketing.

Die Mobilsysteme könnten auch den Zahlungsverkehr erleichtern. So sei denkbar, in einer Kooperation der Kreditkarten-Anbieter mit den Telekommunikationsgesellschaften komfortable Zahlungswege über das Handy anzubieten. "Die Möglichkeiten des M-Payment werden aber nur dann angenommen, wenn die Systeme keinen zusätzlichen Aufwand für die Händler verursachen und dem Nutzer einfache und bereits gelernte Funktionalitäten angeboten werden", betonte Ute König-Stemmler von Visa Deutschland in diesem Zusammenhang. Eine Untersuchung der Ericsson Consulting GmbH hierzu habe ergeben, dass die Kunden der Zahlung über Kreditkartenanbieter größeres Vertrauen entgegen bringen, als einer Abrechnung über die Telefonrechnungen.