Vertagt

MobilCom und France Télécom vertagen ihren Streit (aktualisiert)

Gremium tritt in Kürze wieder zum Beraten zusammen
Von dpa / Karin Müller

Die schleswig-holsteinische Telefongesellschaft MobilCom und ihr Großaktionär France Télécom haben ihren Streit vertagt. Nach einer mit Spannung erwarteten Sitzung des Aufsichtsrats teilte das Unternehmen am Mittwoch lediglich mit, Vorstand und Aufsichtsrat hätten einvernehmlich verschiedene Lösungsvorschläge für die noch strittigen Fragen erarbeitet. Das Gremium werde kurzfristig wieder zusammentreffen, um die Umsetzung dieser Lösungsvorschläge zu beraten.

Die Lage zwischen den beiden Unternehmen hat sich damit deutlich entspannt. Nach mehreren Wochen mit gegenseitigen öffentlichen Anschuldigungen, Klagedrohungen und Auseinandersetzungen haben die beiden Kontrahenten an einen Tisch zurückgefunden und wollen einen Ausweg aus der verfahrenen Lage suchen. "Die Sitzung hat in einem sehr konstruktiven und sachlichen Klima stattgefunden", hieß es aus der MobilCom-Zentrale in Büdelsdorf (Kreis Rendsburg-Eckernförde). Die Beschlüsse würden auch von den französischen Vertretern im Aufsichtsrat getragen.

Ursprünglich hatten die Franzosen MobilCom ein Ultimatum gestellt und bis zum Mittwoch Aufklärung über die Aktiengeschäfte von Sybille Schmid-Sindram gefordert, der Ehefrau des Vorstandsvorsitzenden Gerhard Schmid. Nun stimmten die Vertreter von France Télécom zu, dass die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft BDO ein Gutachten zu dem Vorgang erarbeitet und bis zur nächsten ordentlichen Sitzung des Aufsichtsrats am 20. März vorlegt. Der zunächst von der Pariser Seite vorgeschlagene Prüfer war offensichtlich wirtschaftlich zu eng mit France Télécom verbunden. Bei der Prüfung geht es um die Frage, ob der Kauf von rund vier Millionen MobilCom-Aktien durch Schmid-Sindram und deren Verwendung für ein Händler-Optionsprogramm sauber gelaufen sind.

Vor der ordentlichen Sitzung am 20. März soll der Aufsichtsrat noch einmal zusammenkommen, um über die Finanzierung des Unternehmens, die Investitionen in das neue UMTS-Handynetz, den Geschäftsplan und die Auslegung des Rahmenabkommens zwischen France Télécom und MobilCom zu beraten. Im Kern geht es dabei um zwei Fragen. Zum einen wollen die Franzosen angesichts ihrer eigenen hohen Verschuldung das Engagement in Deutschland gern etwas bremsen und die UMTS-Investitionen strecken. Zum anderen gibt es verschiedene Meinungen über die gegenseitigen Rechte und Pflichten. MobilCom ist im Gegensatz zu France Télécom nicht der Meinung, dass die Geschäftspläne von den Franzosen genehmigt werden müssen. France Télécom hatte angedroht, diese Frage gerichtlich klären zu lassen.