Erneute Verschiebung?

Börsengang von T-Mobile hängt weiterhin in der Luft

Börsenumfeld zu dunkel
Von dpa / Marie-Anne Winter

Der für 2002 geplante Börsengang der T-Mobile hängt weiterhin in der Luft. "Das Börsenumfeld hat noch nicht die Helligkeit erreicht, die wir benötigen", sagte Telekom-Chef Ron Sommer heute im Vorfeld der Computer- und Telekommunikationsmesse CeBIT in Hannover. Auch eine erneute Verschiebung wollte er nicht ausschließen: Der derzeitige Kurs der T-Aktie von rund 17 Euro verführe nicht dazu, mit T-Mobile an den Kapitalmarkt zu gehen. Als mögliche Zeitpunkte für diesen Schritt hatte Sommer vor einigen Monaten Juni und November genannt. Einen Beschluss hierüber haben Vorstand und Aufsichtsrat aber noch nicht gefasst.

Auch wenn Investmentbanker den Börsengang gerne sähen, lasse sich der Konzern nicht unter Druck setzen. "Der Börsengang kommt, wenn es für unsere Aktionäre Sinn macht", betonte der Telekom-Chef. Für die langfristige Strategie brauche man eine Akquisitionswährung, und die heiße T-Mobile. Sommer räumte ein, dass das Ziel des Unternehmens, die Schulden bis Ende 2002 auf 50 Milliarden Euro zu verringern (2001: rund 62 Milliarden Euro) nur mit einem Börsengang von T-Mobile zu erreichen sei.

Beim Aufbau der UMTS-Netze sieht der Vorstandsvorsitzende die Telekom indes voll im Zeitplan. Bis zum Jahresende soll der Netzaufbau in 20 deutschen Städten abgeschlossen sein. T-Mobile habe sich bereits mehr als 5000 Antennenstandorte gesichert, weitere 2000 würden noch in diesem Jahr hinzukommen. T-Mobile will im Sommer 2003 mit der kommerziellen Vermarktung von UMTS-Diensten beginnen. Der größte Konkurrent Vodafone hat den Marktstart noch für dieses Jahres geplant.

Mobile Datenanwendungen stünden mittlerweile klar im Brennpunkt der Tochtergesellschaft T-Mobile. Ein Schlaglicht auf der diesjährigen CeBIT sei ein neues mobiles Portal, das T-Mobile online Start Center. Auf der Basis des WAP-Standards - einer abgespeckten Internetversion für mobile Anwender - soll es Kunden digitale Informations- und Unterhaltungsangebote (Nachrichten, Finanzen, Reisen, Sport) liefern. Damit wolle die Telekom Millionen von Mobilfunkkunden an Multimedia heranführen und auf UMTS vorbereiten.

Sommer bedauerte, dass das Bundeskartellamt den Verkauf des Kabelnetzes an das US-Medienunternehmen Liberty Media untersagte. Neben dem Kaufpreis (5,5 Milliarden Euro) habe das Unternehmen zusätzlich acht Milliarden Euro investieren wollen. Der Verkaufsprozess sei jetzt neu aufgesetzt worden. Für die Telekom habe sich an der Strategie nichts verändert: Das Kabel gehöre genau wie der Immobilienbereich zu den nicht-strategischen Geschäftsfeldern.