Eröffnet

CeBIT am Abend von Bundeskanzler Schröder offiziell eröffnet

Politik und Branchenverband BITKOM sehen zuversichtlich in die Zukunft
Von / dpa

CeBIT 2002 "Ein neuer Optimismus ist angebracht. Von der CeBIT wird ein Signal der Zuversicht und des Aufbruchs ausgehen.", mit diesen Worten eröffnete Bundeskanzler Gerhard Schröder am heutigen Abend die CeBIT. Die CeBIT 2002 öffnet an diesem Mittwoch ihre Tore. Bis zum 20. März werden nach Expertenangaben vsl. mehr als 800 000 Besucher erwartet. Knapp 8 000 Ausstellern präsentieren das Neuste aus der Welt von Internet und Telekommunikation. Schröder sagte, alle volkswirtschaftlichen Kennziffern im In- und Ausland signalisierten eine Erholung der Wirtschaft. Der Aufbruch werde wesentlich getragen von Informations- und Kommunikationswirtschaft. Handy und Kleinstcomputer als multimediale Alleskönner sowie nach den Terroranschlägen am 11. September die Sicherheitstechnik in allen Facetten seien die wichtigsten Trends der nächsten Wachstumswelle.

Schröder sagte, beim elektronischen Handel sei es in den vergangenen Jahren gelungen, den Abstand zu den USA zu verkleinern. Mit einem Umsatz von rund 20 Milliarden Euro liege Deutschland in Europa auf Platz eins. Schröder zog zudem eine positive Bilanz der Ausbildungsinitiative in der IT-Branche. Die vor einem Jahr bis 2003 angekündigten 60 000 neuen Ausbildungsplätze in der IT-Branche seien schon heute erreicht worden. Im laufenden Ausbildungsjahr stünden 70 000 Plätze für junge Menschen bereit.

BITKOM-Präsident Jung beklagte immer noch Mängel im Bildungssystem. "Es gibt kein anderes Thema, bei dem sich alle Beteiligten seit so langer Zeit einig sind. Und es gibt kein anderes Thema, bei dem sich dennoch substanziell so wenig bewegt." Jung kritisierte zudem das neue Betriebsverfassungsgesetz. "Es kann nicht sein, dass wir hochmotivierte Mitarbeiter gegen ihren Willen nach Hause schicken müssen, weil sie die gesetzlich zulässige Höchstarbeitszeit überschritten haben." Er mahnte Reformen am Arbeitsmarkt an. Andernfalls werde die Arbeitslosigkeit in Deutschland stetig zunehmen.

Laut Jung schaue die deutsche Branche nach dem schwachen Geschäft 2001 wieder zuversichtlicher in die Zukunft, selbst wenn die Aussichten schlechter sind als die für den europäischen Markt. Der BITKOM rechnet 2002 mit einem Umsatzplus in Deutschland von 4,2 Prozent auf 143 Milliarden Euro. Für Europa wird hingegen ein knapp zweistelliges Wachstum erwartet. Jung bezeichnete 2001 als turbulentes und hartes Jahr. Der Markt war 2001 nur noch um 1,7 Prozent auf 137,8 Milliarden Euro gewachsen und damit deutlich schwächer als in Europa mit 5,1 Prozent. Die Telekommunikation (TK) legte um 3,4 Prozent auf 63,9 Milliarden Euro zu, die Informationstechnik (IT) nur noch um 0,4 Prozent auf 73,9 Milliarden Euro. Auch in den nächsten Jahren werde die TK deutlich stärker zulegen als IT. Die Zahl der ITK-Arbeitsplätze werde 2002 in Deutschland mit mehr als 822 000 stabil bleiben. Während im Bereich Hardware vermutlich mit einem weiteren Abbau zu rechnen sei, könnten dies die Telekommunikation und vor allem bei den Dienstleistungen ausgeglichen werden, sagte BITKOM-Vizepräsident Jörg Menno Harms. Den Markt sollen 2002 vor allem neue Dienste rund ums Handy und das Internet mit gut zweistelligen Wachstumsraten antreiben.