Am Start

iesy will mit Internet per TV-Kabel durchstarten

Bisher nur wenig interessante Tarife im Angebot
Von Roland Silberschmidt

Der TV-Kabelnetzbetreiber iesy will in naher Zukunft im Bundesland Hessen mit einem Highspeed-Internetzugang, Telefonie und TV-Angeboten über das von der Telekom im Sommer 2000 gekaufte TV-Kabelnetz durchstarten. Nach eigenen Angaben ist die Firma damit in der Lage, bis zu 1,8 Millionen Haushalte, von denen 1,3 Millionen bereits heute ihren Anschluss aktiv nutzen, mit 33 analogen Fernsehkanälen und 40 Radiosendern zu versorgen. Darüber hinaus will iesy, bei bestehendem Interesse, auch Gebiete neu erschließen, die bisher über keinen Kabelanschluss verfügen. So können Kunden in Frankfurt-Westend, die bereits an das neue rückkanalfähige Glasfaserkabel angeschlossen sind, die neuen Dienste nutzen. Die Aufrüstung von ganz Frankfurt und Wiesbaden mit rückkanalfähigen Anschlüssen soll voraussichtlich bis Ende 2002 abgeschlossen sein während der Ausbau von ganz Hessen noch bis zum Jahr 2004 andauern wird. Die Firma weist darauf hin, dass entstehende Kosten, die durch die Verlegung eines neuen Kabels von der Straße zum Haus des Kunden, von iesy selbst übernommen werden und dass sich an den bisherigen Kabefernsehgebühren für analoges TV und Radio nichts ändern werde.

Leider hat der Anbieter gerade bei dem breitbandigen Internetzugang per TV-Kabel offenbar die Zeichen der Zeit nicht richtig erkannt. Während T-Online und andere Anbieter zusätzlich zum minutengetakteten DSL-Zugang auch Stundenpakete bzw. eine Flatrate anbieten, gibt es bei iesy nur relativ unattraktive volumenbasierte Tarife: iesy net line mit 256 kBit/s Down- und 64 kBit/s Uptream und einem Transferlimit von mageren 0,5 GB kostet monatlich 14,95 Euro, was man getrost als an der Realität vorbeigehend bezeichnen kann.

Variante 2 nennt sich net turbo und ist zumindest im Ansatz attraktiver. Hier steht allerdings auch ein mageres Transferlimit von vier Gigabyte einer Übertragungsgeschwindigkeit von 1 024 kBit/s im Down- sowie 192 kBit/s im Upstream gegenüber. Diese Variante schlägt mit einem Mehrpreis von 25 Euro monatlich zuzüglich zu dem iesy net line-Paket zu Buche. Der Kunde kommt somit auf einen Gesamtpreis von 39,95 Euro. In beiden Paketen ist die Miete für das Kabelmodem enthalten, sowie jeweils 5 E-Mail-Accounts und 10 bzw. 25 MB Webspace. Der Antieter weist zudem ausdrücklich daraufhin, dass nur Einzelplatznutzung erlaubt ist.

Mit einem weiteren Internet-Paket richtet sich das Unternehmen auch an Geschäftskunden: iesy Business Starter kostet 81,14 Euro und bietet einen Downstream von 1 024 kBit/s und einen Upstream von 256 kBit/s. Das Kabelmodem, 5 E-Mail-Accounts sowie 40 MB Webspace sind im Preis inbegriffen. Mehrplatznutzung ist ausdrücklich erlaubt. Das Transfervolumen liegt allerdings auch hier bei nur mageren fünf Gigabyte pro Monat.

Leider erscheint die Aussage von iesy, dass die Tarife für jeweils 95 Prozent aller Nutzer vollkommen ausreichend seien, völlig aus der Luft gegriffen. Hier wird schon im Ansatz die Chance vertan, mit einem attraktiven Preismodell das T-DSL-Monopol der Deutschen Telekom aufzubrechen und eine brauchbare Alternative zu schaffen. Negativ fällt auch die Tatsache auf, dass die Firma keinerlei Angaben über entstehende Mehrkosten bei Überschreitung des Transfervolumens gemacht hat.