keine Trendwende

Ericsson: Weiterhin hohe Verluste (aktualisiert)

Umsatz um 40 Prozent gesunken; 20 000 Stellen sollen gestrichen werden
Von dpa / Marie-Anne Winter

Der schwedische Telekomkonzern Ericsson will nach erneut tiefroten Zahlen 20 000 Stellen streichen. Wie Vorstandschef Kurt Hellström heute in Stockholm ankündigte, soll die Beschäftigtenzahl in diesem Jahr in jedem Fall um 10 000 vermindert werden. Die Zahl der Entlassungen werde sich im nächsten Jahr "wahrscheinlich" verdoppeln, wenn es keine Konjunkturwende gebe. Die Ericsson-Aktie rutschte bis zum Nachmittag um 25 Prozent auf 26,80 Kronen (2,9 Euro).

Ericsson will außerdem zusätzlich Kapital durch Neuemission von Aktien über 30 Milliarden Kronen (3,26 Mrd. Euro) beschaffen. Der Vorsteuerverlust stieg im 1. Quartal 2002 auf 5,4 Milliarden Kronen nach minus 4,9 Milliarden Kronen im entsprechenden Vorjahresquartal. Der Auftragseingang sank um 40 Prozent auf 41,9 Milliarden Kronen, der Umsatz um 26 Prozent auf 37 Milliarden Kronen. Zur künftigen Entwicklung sagte der Ericsson-Chef: "Wir haben den tiefsten Punkt noch nicht erreicht." Das zusätzliche Kapital sei nicht "unbedingtb jetzt nötig", sondern solle für den bevorstehenden Umstrukturierungsprozess der Handybranche bereitgestellt werden.

Hellström bezeichnete die Entwicklung der neuen Handy-Kooperation mit Sony aber als positiv. Hier verzeichnete Ericsson ein ausgeglichenes Ergebnis, nachdem der Handyverkauf seit dem vorletzten Jahr stets rote Zahlen gebracht hatte. Für das zweite Quartal werden Gewinne erwartet.

Bei der mit Abstand wichtigsten Unternehmenssparte Mobilsysteme sei allerdings keine Trendwende mit neuen Wachstumsimspulsen zu erwarten. Hier rechnet Ericsson mit einem wesentlich höheren Rückgang des Umsatzes bis Jahresende als den bisher prognostizierten zehn Prozent. "Hier spreche ich nicht nur von einem Prozent mehr", erklärte Hellström.

Auch der finnische Nokia-Konzern als weltweit führender Handyhersteller hatte in der Vorwoche eine betont pessimistische Marktprognose veröffentlicht. Sie führte zu heftigen Kursstürzen in der Mobil-Branche. Der Nokia-Kurs rutschte am Montag nach Bekanntgabe der Ericsson-Zwischenbilanz um fünf Prozent auf 18,57 Euro ab.