Telefonieren statt Rauchen

Calling Cards aus dem Zigarettenautomat

Tele-Ruf testet neuen Vertriebsweg
Von Guido Klose

Die Tele-Ruf GmbH aus Bonn erprobt derzeit in verschiedenen deutschen Städten einen neuen Vertriebsweg für Calling Cards: Guthaben-Karten zu 3 und 6 Euro werden in Schachteln verpackt, die in ihrer Größe denen für Zigaretten gleichen. So lassen sie sich in ursprünglich ausschließlich für Tabakwaren gedachten Automaten verkaufen. Mit Aufklebern an entsprechend bestückten Automaten werden Passanten darauf aufmerksam gemacht, dass hier ein auch für Nicht-Raucher interessantes Produkt angeboten wird.

Betreiber von Zigarettenautomaten können so ihre Geräte aufwerten, ohne dass technische Modifikationen erforderlich werden, da auch der Verkaufspreis der Karten denen einer Schachtel Zigaretten angepasst ist. Für potenzielle Kunden andererseits ist vorteilhaft, dass man diese Calling Cards - eine zukünftig größere Verbreitung vorausgesetzt - unabhängig von Ladenöffnungszeiten und theoretisch "an jeder Straßenecke" kaufen könnte. Aufgrund des niedrigen Anschaffungspreises ab 3 Euro eignen sich die Karten zudem auch für Interessenten, die nur selten telefonieren, und daher nicht mit größeren Geldbeträgen in Vorleistung gehen wollen.

Der Minutenpreis dieser "Copilot Ladekarten" liegt für Anrufe ins deutsche Festnetz zur Zeit rund um die Uhr bei 6 Cent und in die Mobilfunknetze bei 26 Cent. Bei der Benutzung vom Handy aus fällt zusätzlich ein Aufpreis von 20 Cent pro Minute an. Auch Gespräche ins Ausland sind möglich.

Bei der in verschiedenen Läden erhältlichen "Copilot Minutenkarte" desselben Anbieters, die mit Guthaben von 5, 10 und 25 Euro verkauft wird, zahlt man pro Minute ins Festnetz aktuell nur 5 Cent. Für Anrufe in die Mobilfunknetze werden dafür jedoch 29 Cent berechnet. Der Aufpreis für die Handynutzung beträgt 19 Cent pro Minute. Die Laden-Variante der Calling Card ist laut Tele-Ruf bereits in vielen Städten erhältlich und kann auch telefonisch direkt über die Service-Hotline des Anbieters bestellt werden. Hierbei fällt eine zusätzliche Versandkostenpauschale von 80 Cent an. Auch eine Bestellung per Internet soll in Kürze möglich werden.

Die Telefongebühren werden für beide Varianten der Karte im Minutentakt (60/60) abgerechnet. Positiv anzumerken ist, dass die Gültigkeit des Guthabens im Gegensatz zu den Karten vieler anderer Anbieter unbeschränkt ist und auch keine zusätzliche Verbindungsgebühr erhoben wird. Lediglich bei der Nutzung der "Copilot"-Karten von öffentlichen Fernsprechern der Deutschen Telekom aus ist zu beachten, dass hier die Einwahl nicht über eine kostenlose 0800-Freecall-Nummer, sondern - wie bei inzwischen immer mehr Calling Cards üblich - über eine 01802-Servicenummer erfolgt, für die eine Gebühr von 10 Cent pro Anwahl anfällt, selbst wenn die gewünschte Verbindung letztendlich gar nicht zustande kommt Bei den von Tele-Ruf in einigen größeren Städten selbst betriebenen öffentlichen Fernsprechern kann hingegen laut Anbieter-Angaben die kostenlose Freecall-Nummer verwendet werden.