KPNQwest vor dem Aus

Bei KPNQwest verdichten sich die Hinweise auf das drohende Aus: Bereits in der vergangenen Woche trat der Aufsichtsrat des niederländischen Datenkommunikationsanbieters nach der Veröffentlichung der hohen Quartalsergebnisse geschlossen zurück. Das Unternehmen beantragte bereits Gläubigerschutz, es hieß, dass das KPNqwest nach erfolglosen Versuchen, Unternehmensteile zu verkaufen, zahlungsunfähig sei. Inzwischen zeichnet sich ab, dass auch die KPNQwest Germany in den nächsten Tagen eine Insolvenzantrag stellen wird. Mittlerweile sind bei teltarif.de auch Mitteilungen von Internetanbietern eingegangen, die versichern, den Online-Betrieb auch bei der Insolvenz des Netzbetreibers KPNQwest aufrecht erhalten zu wollen. So richtete 1 & 1 Internet eine "Task-Force" ein, die die Webhosting-Versorgung innerhalb Deutschlands sicherstellen soll. Strato ließ verlauten, dass die rund 1,83 Millionen de-Domains von Strato - rund ein Drittel aller deutschen Internetadressen - die im Rechenzentrum der KPNQwest gehostet werden, auch bei einer Krise weiterhin erreichbar sein sollen. Die Muttergesellschaft von Strato, die Teles AG, denkt sogar daran, diesen Teil des Cyber-Centers von KPNQwest zu übernehmen. Sie verfüge über ausreichende Finanzmittel dazu.

KPNQwest Germany soll bereits am Mittwoch in einer E-Mail an ihre Kunden auf die bevorstehende Insolvenz hingewiesen haben. Das berichtete der Online-Dienst Heise. Ein Firmensprecher sagte dem Branchendienst auf Nachfrage, man könne "keine Garantien abgeben, wie lange wir den Netzwerkbetrieb aufrecht erhalten können". Er bestätigte auch, dass KPNQwest intensiv mit anderen Carrien verhandele, um die Versorgung der Kunden weiterhin sicherzustellen.

KPNQwest betreibt das nach eigenen Angaben "modernste, größte und stabilste IP-Backbone Europas". Das Hochgeschwindigkeits-Glasfasernetzwerk EuroRing hat mehr als 20 000 Kilometer Länge und ermöglicht Übertragungsraten von bis zu 77 Terabit pro Sekunde.