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ITU gibt ENUM-Protokoll zur Umsetzung frei

Verknüpfung von Telefonnummern mit Internet-Adressen
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Die ITU (International Telecommunication Union) hat heute die Zustimmung zu vorläufigen Prozeduren zur Umsetzung von ENUM gegeben. Dieses ermöglicht, Telefonnummern wie Internet-Adressen zu behandeln. Firmen könnten damit zum Beispiel unter ihrer Hotline-Nummer auch eine Homepage ablegen. Insbesondere für mobile Datendienste (WAP, i-mode) wäre das in vielen Fällen hilfreich.

Große Bedenken bestehen jedoch hinsichtlich der Umsetzung. So ist es aus datenschutzrechtlicher Sicht bedenklich, normale Festnetz- oder Mobilfunkanschlüsse automatisch in ENUM-Datenbanken einzutragen. An anderer Stelle - zum Beispiel bei 0190-Nummern - könnten solche Einträge aber deutlich die Transparenz erhöhen. So könnten 0190-0-Nummern über ENUM jeweils mit einer Homepage verknpüft werden, die weitere Informationen über die Dienste und Preise enthält, die unter dieser Nummer abrufbar sind.

Folglich hat die ITU die Umsetzung von ENUM im jetzigen Stand freigegeben, aber noch nicht verpflichtend gemacht. Der Verwalter der deutschen Internet-Domains, DENIC, hat sich frühzeitig dafür beworben, für Deutschland (Ländervorwahl 49) einen ENUM-Testbetrieb einzurichten. Diesem hat die ITU vor zwei Wochen zugestimmt. Genaue Angaben, wann mit ersten Tests begonnen wird, und wie das Verfahren aussehen wird, konnte das DENIC noch nicht machen. Es müssten noch diverse Fragen geklärt werden, beispielsweise, wie sichergestellt wird, dass derjenige, der sich um eine ENUM-Adresse bewirbt, wirklich auch Inhaber der zugehörigen Telefonnummer ist.

Zusätzlich muss auch Internet-Software bzw. zumindest die DLL-Bibliothek für die Namensauflösung angepasst werden, damit sie Telefonnummern erkennt und zu Internet-Adressen umsetzt. Denn um weiterhin gewöhnliche Nameserver verwenden zu können, muss in der Telefonnummer die Reihenfolge der Ziffern umgedreht werden, jeweils ein Punkt zwischen die Nummern gesetzt werden, und noch e164.arpa angehängt werden. Aus unserer Telefonnummer +49/30/453 081 0 würde damit: 0.1.8.0.3.5.4.0.3.9.4.e164.arpa . Letzteres tippt aber außer zu Testzwecken mit Sicherheit niemand in den Browser ein.

Damit diese Umsetzung auch innerhalb eines Landes klappt, weigert sich DENIC übrigens, Internet-Adressen zu registrieren, die nur aus Ziffern bestehen. Deswegen weichen 01051, 01058 und Co. zur Zeit auf .com-Adressen wie 01051.com oder 01058.com aus.