Insolvenz

KPNQwest entlässt fast alle Mitarbeiter in den Niederlanden

Aufrechterhaltung des Netzbetriebs kostet die KPN pro Tag 500 000 Euro
Von dpa / Marie-Anne Winter

Das insolvente Telekomunternehmen KPNQwest hat heute seinen etwa 600 Mitarbeitern in den Niederlanden schriftlich gekündigt. Ihnen sollen die Bezüge sechs Wochen lang weiter bezahlt werden, teilte ein Gewerkschaftssprecher in Amsterdam mit. Ein Teil der Belegschaft werde aber noch benötigt, um das Glasfasernetzwerk in Gang zu halten.

Der niederländisch-amerikanische Datenkommunikationsanbieter ist mit 2,2 Milliarden Euro verschuldet und hat am 31. Mai einen Insolvenzantrag gestellt. Für das vom niederländischen Telekomkonzern KPN und der amerikanischen Qwest gebildete Unternehmen wird ein Käufer gesucht. Einer der Konkursverwalter sei dazu in die USA gereist, berichtete die Zeitung "De Telegraaf" heute. Als ernsthafter Interessent für die Übernahme der Kabelnetze in Westeuropa war bis zuletzt AT&T genannt worden.

KPN hilft nach Angaben eines Sprechers noch mit, das Netzwerk von KPNQwest in Betrieb zu halten. Fortdauer der Unterstützung sei aber bei Kosten von 500 000 Euro pro Tag nur noch über Tage und nicht über Wochen zu erwarten, sagte er.

KPNQwest ist am Donnerstag aus dem 25 Titel umfassendenden niederländischen Aktienindex AEX verschwunden. Der Kurs der KPNQWest-Aktie rangierte zuletzt nur noch bei 0,05 Eurocent. Zu Glanzzeiten des Unternehmens vor fast zweieinhalb Jahren lag der Kurs bei 93 Euro je Stück.