freiwillige Einsparmaßnahme

Telekom-Chef kritisiert Übertreibungen im Aktienmarkt

"Bild": Telekom-Vorstand verzichtet in diesem Jahr auf Aktienoptionen
Von dpa / Marie-Anne Winter

Der Vorstands-Chef der Deutschen Telekom, Ron Sommer, hat sich mit Blick auf die Kursturbulenzen bei Telekommunikationsaktien über die mangelnde Differenzierung an den Börsen beklagt. Die hervorrangenden Zukunftsaussichten der Branche würden beharrlich ignoriert. Dagegen führten "eher unbedeutende schlechte Nachrichten" in regelmäßigen Abständen zu Kurseinbrüchen, sagte Sommer am Montag in Berlin. Betroffen seien dann nicht nur die Auslöser der schlechten Nachrichten, sondern die gesamte Branche.

Im Hinblick auf die Talfahrt der Aktien der Deutschen Telekom sagte Sommer, über den Aktienkurs entscheide einzig der Markt. Zwischen den immer wieder gegen ihn erhobenen Rücktrittsforderungen und der Kursentwicklung gebe es einen direkten Zusammenhang: "Die Diskussion kommt immer dann auf, wenn die Aktie sich unerfreulich entwickelt. Wenn sie sich nach oben bewegt, ebbt die Diskussion wieder ab", sagte Sommer.

In der Vergangenheit sei die Entwicklung der Börsenkurse deutlich übertrieben gewesen. "Doch dass nun die Firmen der Telekommunikationsbranche weltweit lange Zeit von den meisten Analysten, salopp gesagt, durch die Bank in Grund und Boden gestampft werden, ist nicht minder übertrieben", sagte Sommer. Noch immer glänze die Telekommunikation mit Wachstumsraten, über die man in anderen Branchen mehr als glücklich wäre.

Der Mechanismus, wonach bei der Entwicklung von Börsenkursen die Aussichten für den Markt eine wesentliche Rolle spielen, sei derzeit in der Telekommunikation praktisch für alle Anbieter außer Kraft gesetzt, sagte der Telekom-Chef. Die Deutsche Telekom sei besser aufgestellt als das Gros der Wettbewerber. Wie lange die Marktkonsolidierung in der Branche anhalte, könne derzeit niemand einschätzen.

Zur Kritik an den Vorstandsbezügen bei der Deutschen Telekom wollte sich Sommer vorerst nicht mehr äußern. Nach einem Bericht, der heute in der "Bild"-Zeitung erschienen ist, wollen Ron Sommer und seine sieben Vorstandskollegen in diesem Jahr freiwillig auf den Erhalt von Aktienoptionen als Teil ihrer Vergütung verzichten. Wie die Zeitung weiter schreibt, will der Telekom-Vorstand dem Aufsichtsrat diesen Vorschlag als freiwillige Einsparmaßnahme unterbreiten. Neben den Telekom-Vorständen sollen außerdem 3 000 weitere Führungskräfte auf die Hälfte ihrer Aktienoptionen verzichten.

Mit Aktienoptionen erwerben die Firmenchefs das Recht, Wertpapiere ihres Unternehmens zu einem vorher vereinbarten Festpreis zu kaufen. Steigt der Aktienkurs über den Festpreis machen die Manager Gewinn.

Zuletzt waren die Telekom-Vorstände heftig von Aktionären und Politikern kritisiert worden. Der Telekom-Vorstand hatte seine Bezüge im vergangenen Jahr um 89 Prozent auf 17,4 Millionen Euro erhöht. Zudem habe es 1,7 Millionen Aktienoptionen für den Vorstand gegeben. Der Kurs der T-Aktie war jedoch immer weiter abgestürzt.