Anlaufschwierigkeiten

Auch in Japan lässt der UMTS-Erfolg auf sich warten

NTT Docomo bleibt hinter den eigenen Erwartungen zurück
Von Marie-Anne Winter

In Japan konnte man bisher studieren, wie sich mit dem mobilen Internet Geld verdienen lässt und Branchenriese NTT Docomo machte es vor: I-Mode war ein durchschlagender Erfolg. Binnen kurzer Zeit flimmerten auf Millionen japanischen Handydisplays bunte Bilder. Mit der neuen UMTS-Technologie, die der japanische Marktführer vor einem halben Jahr als weltweit erstes Unternehmen eingeführt hat, lässt sich dieser Erfolg offenbar nicht wiederholen.

Wie das Handelblatt schreibt, macht die Konkurrenz NTT Docomo zu schaffen: Die Nummer zwei im japanischen Markt, KDDI Corp. hat im April mit einem CDMA2000-Netz eine neue Datenübertragungstechnologie eingeführt, die Übertragungsraten bis zu 144 Kilobit pro Sekunde ermöglicht. Damit lassen sich auch Multimedia-Anwendungen problemlos übertragen. Schon im ersten Monat haben sich 340 000 Kunden für KDDI entschieden. Im Gegensatz dazu hat NTT Docomo seit Oktober nur 115 000 Kunden für ihren UMTS-Dienst FOMA (Freedom of Mobile Multimedia Access) gewinnen können. Erwartet hatte das Unternehmen mindestens 150 000 neue Kunden in diesem Zeitraum.

Hauptursachen für den schleppenden UMTS-Start sieht das Unternehmen in der noch nicht ausreichenden Netzabdeckung und den kurzen Laufzeiten der Akkus in den UMTS-Handys. Für den UMTS-Service musste NTT ein neues Netz aufbauen, während sich die von KDDI eingeführte Technologie mit einem Ausbau des bestehenden Netzes realisieren ließ. Auch die Endgeräte für das CDMA-Netz seien günstiger, was die Verbraucher überzeuge. NTT Docomo plant inzwischen in längeren Zeiträumen: Der Höhepunkt für UMTS werde erst im Jahr 2010 erreicht werden. Immerhin gibt es in Japan ein Problem nicht, was die deutschen UMTS-Anbieter drückt: Sie müssen keine Milliardenbeträge für die UMTS-Lizenzen an den Staat abdrücken. In Japan wird stattdessen eine Gebühr fällig, die sich nach der Anzahl der UMTS-Kunden richtet.

Es bleibt abzuwarten, wie sich die anderen UMTS-Anbieter entwickeln werden, die in Japan an den Start gehen wollen. Bisher plant KDDI, im Herbst mit UMTS zu starten. Und im Dezember will Japans Nummer drei, die Vodafone-Tochter J-Phone, den Start wagen.