Qual der Wahl

Internet: Wichtigstes Kriterium bei der Providerwahl ist der Preis

Verfügbarkeit des Angebots und einfacher Zugang ebenfalls wichtig
Von Marie-Anne Winter

Günstige Tarife werden für die Internetnutzer als Entscheidungskriterium bei der Providerwahl immer wichtiger. Zu diesem Ergebnis kommt das Marktforschungsinstitut MediaTransfer Netresearch & Consulting in einer Erhebung unter 1 300 Onlinern. In der Vorjahres-Umfrage hatten noch 41 Prozent der Befragten niedrige Zugangskosten als wichtiges Kriterium für die Providerwahl angegeben. Dieser Wert stieg nun auf 56 Prozent. Weitere ausschlaggebende Kriterien bei der Wahl des Anbieters sind das Angebot einer Flatrate (48 Prozent), die Seriosität des Anbieters (40 Prozent) sowie die einfache Einrichtung des Internet-Zugangs (34 Prozent).

Bei der Providerwahl vertrauen die Onliner dabei hauptsächlich auf Eigenrecherche (37 Prozent). Nur 9 Prozent der Befragten trafen ihre Entscheidung aufgrund von Print-, TV-, oder Onlinewerbung. Aber auch wenn die Kosten im Vordergrund stehen, gibt es unterschiedliche Motive, die die Entscheidung für einen bestimmten Provider beeinflussen. So profitiert T-Online von der breiten Verfügbarkeit der DSL-Flatrate: für 68 Prozent der befragten T-Online-Nutzer ist sie das ausschlaggebende Kriterium. AOL dagegen punktet vor allem mit der einfachen Einrichtung des Internet-Zugangs (67 Prozent). Immerhin 35 Prozent aller befragten AOL-User sind durch die breit gestreuten Zugangs-CDs auf ihren Provider aufmerksam geworden. Bei AOL-Kunden sind auch Zusatzservices wie z.B. E-Mail, SMS oder Kalenderfunktionen wesentlich wichtiger als bei anderen Providern (47 Prozent). Eine dritte Gruppe bilden die Dial-Up User. Sie sind das mit Abstand preisbewussteste Kundensegment. Besonders deutlich wird dies bei den Kunden von Freenet: Hier geben 94 Prozent niedrige Tarife als Hauptgrund für ihre Anmeldung an. Bei T-Online- und AOL-Kunden liegt dieser Wert nur bei 32 Prozent bzw. 44 Prozent.

Mit Discount-Preisen und niedrigschwelligen Angeboten begeben sich die Internet-Provider offenbar auf gefährliches Terrain: Während sie sich auf der einen Seite wichtige Vorteile im Kampf um Marktanteile verschaffen, setzen sie sich gleichzeitig einem verstärktem Konkurrenzdruck aus. Wie die Umfrage zeigt, machen z.B. mehr als 50 Prozent der Freenet-Kunden zumindest gelegentlich von der Möglichkeit Gebrauch, je nach Bedarf und Tarifzeit über andere Provider ins Internet zu gelangen. Unter T-Online- und AOL-Kunden sind diese Anteile mit 11 Prozent bzw. 28 Prozent deutlich geringer, die Markenloyalität demnach stärker ausgeprägt.