Gerüchteküche

MobilCom-Aktie wird zum Spielball der Spekulanten (aktualisiert)

Gerüchte sorgen für kurzfristige Kursanstiege
Von dpa / Marie-Anne Winter

Die Aktie des Büdelsdorfer Telekom-Anbieters MobilCom ist zum Spielball für Spekulanten geworden. Wenige Tage vor der Veröffentlichung neuer Unternehmensdaten kletterte das Papier am Donnerstag dieser Woche um ein Drittel und erreicht Kurse oberhalb von sechs Euro. Heute musste die Aktie einen Teil dieser Gewinne bis zum Mittag wieder abgeben. Gerüchte und lancierte Meldungen in Internet-Foren und Chaträumen sorgten für Fantasie bei Börsen-Zockern.

Echte Neuigkeiten in dem Streit zwischen den Großaktionären France Télécom und Gerhard Schmid gibt es nicht, doch gerade die anhaltende Unsicherheit um die Zukunft des Unternehmens macht die Aktie für Spielernaturen attraktiv. "Gerüchte gibt es immer wieder, aber ich glaube nicht, dass mehr dahinter steht", sagte Unternehmenssprecher Matthias Quaritsch. Seit Jahresbeginn hat die Aktie rund drei Viertel ihres Wertes verloren.

Die Spekulationen richten sich vor allem auf die Veröffentlichung der Unternehmenszahlen für das erste Halbjahr am kommenden Donnerstag. Schon vorher werde es eine aktionärsfreundliche Einigung mit einem Kurs von zehn Euro für die MobilCom-Anteilseigner geben, rumort es im Internet. Der Betrag geistert seit Monaten durch die Medien, wurde aber von France Télécom nie offiziell bestätigt. Schmid will mehr Geld, hat aber gleichzeitig erklärt, er wolle die Verhandlungen nicht scheitern lassen und keine Insolvenz riskieren.

Eine Einigung mit Schmid in den nächsten Tagen ist eher unwahrscheinlich, weil zuvor noch eine Lösung mit den MobilCom-Lieferanten Ericsson und Nokia über Kredite von 1,1 Milliarden Euro gefunden werden muss. So lange hängt MobilCom am Tropf der Banken, die einen Großkredit über 4,7 Milliarden Euro bis Ende September verlängert haben.