Wechsel?

Spekulationen um Ablösung von France Télécom-Chef mehren sich

Abgang hängt eng mit Vorgehensweise bei MobilCom zusammen
Von dpa / Daniel Reese

France Télécom-Chef Michel Bon muss nach französischen Medienberichten um seinen Posten fürchten. Auseinandersetzungen mit dem französischen Staat als Hauptaktionär des Unternehmens über die Bewältigung der Krise beim Mobilfunkanbieter MobilCom und den Abbau der Verschuldung von mehr als 60 Milliarden Euro drängten den 59-jährigen in die Enge.

Nach dem Abgang von Ron Sommer als Chef der Deutschen Telekom könnte damit die Ablösung eines weiteren Topmanagers in der Spitzenliga der europäischen Telekommunikationskonzerne bevorstehen. Das Finanzministerium und France Télécom nahmen dazu heute keine Stellung. Nach Informationen des Wirtschaftsmagazins "L'Expansion" soll Airbus-Chef Noel Forgeard als Nachfolger von Bon auserkoren sein. Allerdings wurde dies schnellsten von der französischen Lagardère-Gruppe, die an der Airbus-Mutter EADS beteiligt ist, dementiert.

Bon hat nur noch eine Frist bis zum 12. September, dann muss France Télécom seinen Plan darlegen, ob MobilCom komplett übernommen oder das Unternehmen fallen gelassen wird. Letztere Radikallösung werde von Bon im Gegensatz zur Auffassung des Staates favorisiert, berichtete die konservative Tageszeitung Le Figaro in ihrer heutigen Ausgabe.

Die französische Regierung sei gegen den Zusammenbruch des deutschen Anbieters, an dem France Télécom mit 28,5 Prozent beteiligt ist. Denn dies hätte ein weiteres Anwachsen der Verschuldung von France Télécom um rund fünf Milliarden Euro zur Folge und würde zudem die deutsch-französischen Beziehungen belasten. Der Schuldenberg des französischen Konzerns drohe bis zum Jahresende auf 70 Milliarden Euro zu wachsen.