Reisetelefon

Neue Hotlines der Bahn mit Tücken

Bahn-Auskunft 11 8 61 nur für Telekom-Kunden erreichbar - kostenloser Ansagedienst hat Mängel
Von Michael Hahn

Sechsmal so teuer wie ihr Vorgänger ist die neue Fahrplanauskunft der Deutschen Bahn AG unter 11 8 61. Mussten zuvor für eine zweiminütige 01803-Verbindung 18 Cent entrichtet werden, kostet der gleiche Anruf seit dem 1. September etwa 1,20 Euro. Die Bahn rechtfertigt die saftige Preiserhöhung mit hohen Kosten. Außerdem bleiben einige Bahnkunden zunächst von der persönlichen Beratung ausgeschlossen: Vorerst nur vom Festnetz der deutschen Telekom aus kann man die Bahn-Auskunft anrufen. Bahn-Sprecher Achim Stauß: "Wir hoffen, dass wir im Dezember auch über andere Anbieter erreichbar sind."

Kunden regionaler Telekommunikationsanbieter können derzeit nur auf die ebenfalls zum Monatsanfang gestartete kostenlose Reiseauskunft unter 0800/150 70 90 zugreifen. Dort gibt ein Sprachcomputer Auskunft über nationale und internationale Verbindungen. Ein Ticketkauf ist aber nicht möglich. Der Dienst ist auch vom Handy aus erreichbar. Die Handhabung ist denkbar einfach - die Menuführung logisch, dennoch bleibt die Abfrage erwartungsgemäß weit hinter dem Komfort der Internetauskunft. der Bahn zurück. Der häufige Nutzer wünscht sich insbesondere eine Kurzversion der Sprachführung, um die recht langatmigen und sich wiederholenden Erläuterungen umgehen zu können. Zudem gibt es bei der Erreichbarkeit vor allem in den Vormittagsstunden Engpässe. An der Spracherkennung gibt es jedoch kaum etwas auszusetzen. Nur wenn der Anrufer lautähnliche Bahnhofsnamen sehr undeutlich ausspricht, gibt es Probleme: Da wird aus "Hannover" schon einmal "Prora" auf der Insel Rügen.

Dafür ist das Auffinden einzelner Bahnhöfe in der Internetauskunft mitunter umständlich. Oft fehlen Stadtteil-Bahnhöfe in den Listen einzelner Städte. Häufiger Grund: Nach Eingemeindungen blieben die Bahnhofsnamen bestehen. So ist zum Beispiel der Bahnhof in Bochum-Wattenscheid deswegen nur direkt unter "Wattenscheid" zu finden. Auch Stationen mit Eigennamen wie die am "Bayerwerk" in Leverkusen werden deswegen vom Computer nicht vorgeschlagen. "Das nehmen wir auf, unser System ist lernfähig", versichert Stauß auf Anfrage. Ohnehin aber empfiehlt es sich, stets die vollständigen Bahnhofsnamen (z.B. "München-Marienplatz") einzugeben, um sich das endlos lange Durchforsten von Listen zu ersparen. Eine Personalisierung des Systems (z.B. Speichern von Standard-Fahrwegen) ist nicht möglich und auch nicht in Planung.