Chronik

Der steile Fall von MobilCom im Zeitraffer

Niedergang innerhalb von drei Jahren
Von dpa / Daniel Reese

In gut drei Jahren hat die 1991 gegründete MobilCom AG den steilen Absturz vom umjubelten Börsenstar zum Pleitekandidaten durchlebt:

  • 20. März 2000: Die MobilCom-Aktie erreicht mit 199 Euro den historischen Höchststand - eine Steigerung auf das 120fache des Ausgabekurses.
  • 23. März 2000: France Télécom übernimmt 28,5 Prozent der MobilCom-Aktien und bezahlt dafür 3,7 Milliarden Euro.
  • 17. August 2000: MobilCom übernimmt für 8,4 Milliarden Euro eine der sechs UMTS-Lizenzen in Deutschland.
  • 04. April 2001: France Télécom sagt MobilCom ein Darlehen von maximal zehn Milliarden Euro zum Aufbau eines UMTS-Netzes zu.
  • Anfang 2002: Es kommt zum Streit zwischen MobilCom-Gründer Gerhard Schmid und der France Télécom. Dabei geht es um die zugesagten Kredite für das UMTS-Netz, zum anderen um umstrittene Aktiengeschäfte von Schmids Ehefrau.
  • 20. März 2002: MobilCom weist Verluste von 200 Mio Euro für 2001 aus. Der offene Machtkampf zwischen Schmid und France Télécom lässt den Aktienkurs auf 15 Euro fallen.
  • 25. März 2002: Schmid kündigt seinen Ausstieg bei MobilCom und den Verkauf seines Aktienpakets an. "Mein Job ist erledigt." France Télécom nimmt die Aktien jedoch nicht ab.
  • 30. Mai 2002: MobilCom-Hauptversammlung verweigert Schmid die Entlastung.
  • 11. Juni 2002: France Télécom kündigt den Kooperationsvertrag mit MobilCom aus dem Jahr 2000. Der Aktienkurs steht bei sieben Euro.
  • 21. Juni 2002: Finanzvorstand Thorsten Grenz wird vom Aufsichtsrat als Nachfolger Schmids bestellt. Der Gründer muss das Unternehmen verlassen, bleibt aber größter Einzelaktionär.
  • 28. August 2002: MobilCom verklagt die Firma Millenium von Schmids Ehefrau Sybille Schmid-Sindram. Schmid klagt seinerseits gegen MobilCom und France Télécom.
  • 12. September 2002: France Télécom stellt seine Unterstützung für MobilCom ein. Das Unternehmen steht vor der Insolvenz.
  • 13. September 2002: France Télécom erklärt die Einstellung der finanziellen Unterstützung für die MobilCom AG. Als Reaktion darauf teilte die Geschäftsführung der MobilCom AG mit, dass es aus diesem Grund voraussichtlich nicht möglich ist, die für den Geschäftsbetrieb notwendige Liquidität weiterhin bereitzustellen. Es heißt weiter, dass zeitnah über eine mögliche Insolvenzantragstellung entschieden wird. Vorab seien jedoch abschließend klärende Gespräche mit der France Telecom zu führen. Die Mobilcom AG prüft, ob zur Wahrung der Unternehmensinteressen Klage auf Schadensersatz eingereicht wird.