MobilCom-Kredite laufen nächste Woche aus

Die krisengeschüttelte Mobilfunkfirma MobilCom muss am Montag ihren Großkredit über 4,7 Milliarden Euro verlängern oder Insolvenzantrag stellen. Eine Entscheidung der Banken über die weitere Verlängerung des Kredits sei noch nicht gefallen, sagte ein MobilCom-Sprecher heute im schleswig-holsteinischen Büdelsdorf. Die Banken hatten den Kredit zuvor bereits zwei Mal verlängert und zuletzt auch auf Zinszahlungen verzichtet. Falls die Banken das Geld fällig stellen und damit eine Insolvenz auslösen, sinken ihre Chancen, zumindest einen Teil davon zurückzuerhalten.

Die MobilCom-Aktie stieg heute um mehr als 50 Prozent Kursplus auf gut zwei Euro. Kurstreibend wirkten dabei Gerüchte und Spekulationen, dass die Kredite verlängert würden. Das Unternehmen ist bei einer positiven Entscheidung verpflichtet, sofort die Finanzmärkte mit einer Ad-hoc-Meldung zu informieren. Die MobilCom-Aktie ist inzwischen zu einem der beliebtesten Zockerpapiere mit heftigen Ausschlägen nach oben und unten geworden. Der bisherige Tiefstkurs lag bei 1,12 Euro.

Mit dem Milliardenkredit hatte MobilCom eine der Lizenzen für den neuen Mobilfunk-Standard UMTS ersteigert. Der Großaktionär und bisherige Finanzier France Télécom hatte sich zuvor verpflichtet, die Kosten für den Erwerb der UMTS-Lizenz abzusichern. Mittlerweile ist die hoch verschuldete France Télécom von dieser Zusage jedoch abgerückt. MobilCom-Aufsichtsrat Dieter Vogel bemüht sich in Paris, den Franzosen weitere Zugeständnisse abzuringen, etwa die Übernahme der MobilCom-Schulden. Solange diese Gespräche nicht abgeschlossen sind, sind keine weitreichenden Entscheidungen anderer Beteiligter an der MobilCom-Affäre zu erwarten.